Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P274
DOI: 10.1055/s-0033-1341934

Akzeptanz, Anwendung und Stoffwechseleinfluss eines kombinierten Blutzucker-/β-Keton-Messgerätes im Praxisalltag: Ergebnisse der nicht-interventionellen Studie GOLD Plus

R Ziegler 1, B Schulz 2, H Fröhlich 3, H Schmutzler 3
  • 1Diabetologische Schwerpunktpraxis für Kinder und Jugendliche, Münster, Germany
  • 2A. Menarini Diagnostics, Division der Berlin-Chemie AG, Berlin, Germany
  • 3Berlin-Chemie AG, Berlin, Germany

Fragestellung: Es sollte untersucht werden, ob die Bestimmung von Blutzucker (BZ) und ß-Keton im Blut mittels eines Kombi-Gerätes für Patienten mit insulinbehandeltem Diabetes Typ1 und Typ2 in der täglichen Routine genutzt wird und zu verbesserten Stoffwechselergebnissen führt.

Methodik: Im Rahmen einer Studie zur Nutzung eines kombinierten Messgerätes zur Blutzucker- und ß-Ketonmessung, dem GlucoMen® LX Plus, wurden 898 Patienten (47,3% weiblich, Alter 54,6 ± 15,6 Jahre) in 354 teilnehmenden diabetologischen Schwerpunktpraxen über ca. 6 Monate (5,5 ± 0,8) untersucht. Bei Studienbeginn führten nahezu alle Patienten eine ICT durch (350 DM Typ 1 und 507 DM Typ 2). Nur 42 Patienten verwendeten eine andere Insulintherapieform. 69,9% nutzten mind. 1 Analog-Insulin, 10,9 eine Insulinpumpe. 57,3% gaben an, den BZ ≥4 x pro Tag zu messen. 5,4% hatten in den letzten 6 Mon. eine schwere Hypoglykämie und 5,1% eine Ketoacidose. Bei 8,6% der Patienten erachteten die Diabetologen es als wichtig, ß-Keton zu messen. Der mittlere HbA1c zu Beginn war 8,5% (± 4%).

Ergebnisse: Ergebnisse bei Visite 2/Visite 3 zeigten, dass im Dokumentationszeitraum 78,4%/75,8% der Patienten Bestimmungen des BZ ≥4/die und 78,8%/76,7% Bestimmungen des pp-BZ (32,0%/41,2% unregelmäßig) durchführten. Bei 468/365 Patienten stellten die Diabetologen anhand der BZ-Dokumentationen Situationen fest, in denen eine Ketonmessung notwendig gewesen wäre. Von diesen Patienten führten 74,2%/57,8% auch tatsächlich Ketonmessungen durch. Bezogen auf alle Studienteilnehmer nahmen 54,7%/43,9% überhaupt Ketonmessungen vor; 10,9%/10,1% führten sogar mehr als 3 Messungen zwischen 2 Visiten durch. Auslöser der ß-Keton Bestimmung waren in 64,1%/63,6% der Fälle sehr hohe BZ-Werte, in 47,2%/50,4% der Ketonalarm des Gerätes, in 20,1%/15,3% ein grippaler Infekt, neben spezifischen Symptomen mit dtl. geringerer Häufigkeit. Zum Abschluss der Studie hatte sich der HbA1c mit 7,6% vs. 8,5% deutlich verbessert. Die Aufmerksamkeit der Patienten für ihre Stoffwechselsituation hatte sich nach Angaben der Diabetologen bei 77,5% erhöht; der Stoffwechsel hatte sich bei 59,9% verbessert und war bei 33,5% unverändert geblieben. 58,2% der Patienten waren mit dem Gerät sehr zufrieden, 35,5% zufrieden, nur 4,1% unzufrieden. Die Diabetologen hielten das Gerät zu 95,7% sicherer und 96,5 praktischer für ihre insulinpflichtigen Patienten, wobei mit 76,9% die kombinierte Blutzucker- und Blutketonmessung mit einem Messgerät der häufigste Grund war.

Schlussfolgerung: Die Nutzung des kombinierten Messgeräts GlucoMen® LX Plus wird sehr gut von Patienten mit insulinbehandeltem Diabetes angenommen und kann über die schnelle Erkennung und Behandlung von drohenden oder manifesten Ketoacidosen zu einer Erhöhung der Aufmerksamkeit der Patienten für ihren Stoffwechsel und letztendlich zu einer Verbesserung der Stoffwechsellage, gemessen am HbA1c, führen.