Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P261
DOI: 10.1055/s-0033-1341921

Glykämie anhand des HbA1c von Patientinnen mit unterschiedlichen Ausprägungen eines PCO-Syndroms

G Boutzios 1, C Kloos 2, N Müller 2, G Wolf 2, UA Müller 2
  • 1National University of Athens, Athen, Greece
  • 2Universitätsklinikum Jena, Innere Medizin III, Jena, Germany

Einleitung: Das polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) ist mit einer Prävalenz von mehr als 6% die häufigste Endokrinopathie der Frau im reproduktiven Alter. Das PCOS wird nach den Rotterdam Kriterien diagnostiziert. Mehr als 50% der Frauen mit PCOS sind insulinresistent. Patientinnen mit PCOS haben im Vergleich mit alters- und gewichtsgematchten Kontrollen ein ungefähr 5 bis 8fach erhöhtes Risiko einen Typ 2 Diabetes (DM 2) zu entwickeln. Wir verglichen den HbA1c verschiedener PCOS Subtypen.

Methoden: Wir verglichen retrospektiv 82 kaukasische Patientinnen mit PCOS Syndrom (Diagnose nach Rotterdam-Kriterien) oder einer Komponente des Syndroms (nur Hyperandrogenämie oder nur zystische Ovarveränderung) einer Universitätsambulanz (Alter 45,1 (SD 28,9) Jahre, BMI 35,1 (SD 8,8)kg/m2, Blutdruck 133/85 (SD 14,5/10,9) mmHg). Patientinnen mit manifestem DM 2 wurden ausgeschlossen. Die Daten wurden der elektronischen Krankenakte EMIL entnommen. Nur der HbA1c vom Tag der Diagnosestellung wurde berücksichtigt und DCCT adjustiert (mittl. NB 5,05). Die Patienten wurden nach den Rotterdam-Kriterien stratifiziert (Zyklusstörungen (ZS), Hyperandrogenämie (HA), polyzystische Ovarien im Ultraschall (PCS) und hinsichtlich des HbA1c untereinander verglichen: Gruppe 1 (n = 26) mit ZS+, HA+, PCS+, Gruppe 2 (n = 21) ZS+, HA+, PCS-, Gruppe 3 (n = 13) ZS+, HA-, PCS+, Gruppe 4 (n = 7), ZS-, HA+, PCS+, Gruppe 5 (n = 8) nur HA+, Gruppe 6 (n = 7) nur ZS+.

Ergebnis: Frauen mit alleiniger HA (Gruppe 5) wiesen einen 0,4 bis 0,6% höheren HbA1c auf als Frauen ohne HA. Frauen mit HA und PCOS aus Gruppe 2 hatten einen höheren HbA1c, als die Frauen ohne HA und PCOS aus Gruppe 3 (5,26 vs. 4,83%, p = 0,034). Auch die Frauen mit alleiniger HA (Gruppe 5) hatten einen höheren HbA1c verglichen mit den Frauen ohne HA und PCOS aus G3 (5,42 vs. 4,83%, p = 0,014). Die Korrelation des Gesamttestosterons mit dem HbA1c erreichte nahezu Signifikanzniveau (r = 0,252, p = 0,052) wohingegen keine Korrelation mit dem freien Testosteron und dem FAI nachweisbar war.

Schlussfolgerung: Frauen mit manifestem polycystischem Ovarsyndrom (PCOS) und Hyperandrogenämie (Gruppe 2) und mit Hyperandrogenämie allein (Gruppe 5) weisen einen höheren HbA1c auf als Frauen ohne Hyperandrogenämie (Gruppe 3). Der Befund legt nahe, dass vor allem Frauen mit manifester Hyperandrogenämie vermutlich ein höheres Risiko haben, einen Typ-2 Diabetes auszuprägen, nicht hingegen Frauen mit PCOS, welches aufgrund von Zyklusstörungen und zystisch veränderten Ovarien diagnostiziert ist.