Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P260
DOI: 10.1055/s-0033-1341920

Entwicklungen in der Therapie von Gestationsdiabetes in diabetologischen Praxen in Deutschland: Retrospektive Datenbankanalyse

K Kostev 1, 2, V Altmann 1, J Rex 1, M Ziller 3, V Ziller 2
  • 1IMS HEALTH GmbH & Co. OHG, Frankfurt, Germany
  • 2Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Marburg, Germany
  • 3Gynäkologische Praxis Eichler/Ziller Medizin Marburg Mitte, Marburg, Germany

Fragestellung: Bei Frauen mit Gestationsdiabetes (GD) wird die Initialisierung einer Insulintherapie empfohlen, wenn die Stoffwechselziele durch die Ernährungstherapie, allein nicht erreicht werden. Orale Antidiabetika sind für die Schwangerschaft nicht zugelassen und können nur als Off-Label-Use verordnet werden. Es liegen jedoch randomisiert kontrollierte Studien vor, die bei Schwangerschaften mit insulinpflichtigem GD den Einsatz von Glibenclamid bzw. Metformin mit dem Einsatz von Insulin in Bezug auf mütterliche und kindliche Ergebnisse vergleichen. Bei Frauen mit mildem GD scheinen Glibenclamid und Metformin vertretbare Optionen zu sein, da bisher keine nachteiligen Wirkungen bei Mutter und Kind feststellbar waren. Bisher gibt es keine Daten zur Häufigkeit der Anwendung von oralen Antidiabetika bei Frauen mit GD.

Methodik: Daten von 6.516 Frauen aus 32 diabetologischen Praxen (Alter 32,3 +- 5,4), die im Zeitraum Januar 2007 bis Dezember 2011 zum ersten Mal mit GD diagnostiziert wurden, wurden retrospektiv analysiert. Anteil der Patientinnen mit medikamentösen Therapie, getrennt nach Insulin, Sulfonylharnstoff und Metformin wurde im Zeitverlauf ermittelt.

Ergebnisse: Der Anteil der medikamentös behandelten GD-Patientinnen ist von 2007 aud 2011 signifikant gestiegen (22,5% in 2007 und 30,8% in 2011, p < 0,01). Die meisten Frauen wurden mit Insulin behandelt (20,4% in 2007 und 26,4% in 2011, p < 0,01). Anteil der Frauen mit Metformin-Therapie betrug in 2007 3,1% und in 2011 6,8% (p < 0,01). Sulfonylharnstoff wurde sowohl in 2007 als auch in 2011 gleich selten verordnet (0,2% in 2007; 0,2% in 2011).

Schlussfolgerungen: In dieser retrospektiven Datenbankanalyse konnte mit Real-World-Daten gezeigt werden, dass Gestationsdiabetes häufiger medikamentös behandelt wurde, wobei sowohl der Anteil der mit Insulin als auch mit Metformin behandelten Frauen in den letzten 5 Jahren deutlich angestiegen ist.