Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P248
DOI: 10.1055/s-0033-1341908

Der DPP-4-Inhibitor Linagliptin schützt bei experimentell induzierter diabetischer Retinopathie

N Dietrich 1, S Busch 1, V Schwarz 1, T Klein 2, A Bierhaus 3, HP Hammes 1
  • 1V. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Mannheim, Germany
  • 2Boehringer Ingelheim, Biberach, Germany
  • 3Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany

Einleitung: Die Hemmung der Dipeptidyl-Peptidase-4 (DPP-4) verbessert die Blutzuckerkontrolle bei Typ-2-Diabetes. Glucagon-like Peptid 1 (GLP-1) Rezeptor-Agonisten schützen das Herz und Gehirn. Die Wirkungen von DPP-4-Inhibitoren auf das Gefäßsystem von Diabetikern sind unklar angesichts eines möglichen Anstiegs des von stromalen Zellen stammenden Faktor-1 und einer Abnahme von Endothel schützenden GLP-1-Fragmenten.

Methodik: Zur Bewertung des Effekts der DPP-4-Hemmung auf Gefäßschäden in der diabetischen Retina wurden männliche Wistar-Ratten (n = 25) mit durch Streptozotocin (35 mg/kg) induziertem Diabetes für 26 Wochen mit dem DPP-4-Inhibitor Linagliptin (0,083 g/kg Futter) behandelt.

Ergebnisse: Blutglukose und HbA1c waren diabetesbedingt erhöht (p < 0,001) und wurden ungefähr um 10% in der mit Linagliptin behandelten Diabetes-Gruppe reduziert, wobei das Körpergewicht unverändert blieb. Linagliptin verringerte die Aktivität des DPP-4-Enzyms um 75% und steigerte den Plasmaspiegel von aktivem GLP-1 zwölffach. Linagliptin reduzierte signifikant die Anzahl an azellulärer Kapillaren um 75% (p < 0,01) in den Retinapräparationen im Vergleich zu Kontrolltieren. Methylglyoxal-Gehalte stiegen auf das Vierfache in der Retina der Tiere mit Diabetes (p < 0,001 vs. nicht-diabetische Tiere), wobei sie in der Linagliptin-Gruppe um > 60% reduziert waren. Die Expression von IL-1b, ICAM-1, CXC-R4 und MCP-1 war signifikant hochreguliert in der Diabetes-Gruppe (p < 0,05) aber nur die IL-1b-Expression war signifikant reduziert in der Linagliptin-Gruppe (p < 0,01). Phospho-AKT (p-AKT) wurde überwiegend in Zellen der Ganglienschicht nachgewiesen, wobei der Gehalt in diabetischen Mäusen reduziert war. Die Behandlung mit Linagliptin bewirkte eine substantielle Zunahme von p-AKT-positiven Zellen in Tieren mit Diabetes.

Schlussfolgerung: Unsere Daten weisen darauf hin, dass die DPP-4-Inhibition durch Linagliptin einen Schutzeffekt auf das mikrovaskuläre Gefäßsystem der diabetischen Retina hat, sehr wahrscheinlich bedingt durch einen kombinierten Effekt auf die neurovaskuläre Einheit.

Die Studie wurde durch Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG finanziert.