Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P244
DOI: 10.1055/s-0033-1341904

Verträglichkeit und Wirksamkeit von Linagliptin bei älteren Patienten mit Typ-2-Diabetes: Evidenz von 1331 Patienten mit einem Alter ≥65 Jahre

S Patel 1, G Schernthaner 2, AH Barnett 3, A Emser 4, M von Eynatten 4, HJ Wörle 4
  • 1Boehringer Ingelheim Ltd, Bracknell, United Kingdom
  • 2Rudolfstiftung Hospital, Wien, Austria
  • 3University of Birmingham and Heart of England NHS Foundation Trust, Birmingham, United Kingdom
  • 4Boehringer Ingelheim, Ingelheim, Germany

Fragestellung: Die Behandlung von älteren Typ- 2-Diabetikern kann wegen Sicherheits- und Verträglichkeitsbedenken aufgrund der vorhandenen Komorbiditäten und einem erhöhten Risiko für behandlungsbedingte Komplikationen einschließlich Hypoglykämien oder gastrointestinalen Nebenwirkungen eine Herausforderung darstellen. Wir untersuchten die Verträglichkeit und Wirksamkeit von Linagliptin (LINA) bei älteren Patienten anhand der gepoolten Daten des großen, internationalen Linagliptin Phase-3-Studienprogramms.

Methodik: Es wurden die Daten (n = 1331) von 7 randomisierten, doppelblinden, Placebo (PBO)-kontrollierten mindestens 24-wöchigen Phase 3-Studien gepoolt, in denen 5 mg LINA einmal täglich als Monotherapie oder als Add-on-Therapie zu verschiedenen blutzuckersenkenden Therapien verabreicht wurde. Diese post-hoc-Analyse umfasste alle Patienten ≥65 Jahre. Verträglichkeits- und Wirksamkeitsparameter wurden bis zur Woche 24 erfasst.

Ergebnisse: Insgesamt erhielten 841 Patienten LINA und 490 PBO. Die Mittelwerte (± Standardabweichung) der Ausgangscharakteristika waren in der LINA- und PBO-Gruppe ähnlich: Alter: 71,1 (4,5) vs. 70,9 (4,7) Jahre; BMI: 29,5 (5,0) vs. 30,0 (4,9)kg/m2; HbA1c: 8,0% (0,8) vs. 8,1% (0,8). Insgesamt wiesen 21% der Patienten eine eingeschränkte Nierenfunktion (eGFR < 60 mL/min) auf, mehr als 80% der Patienten hatten eine Diabetesdauer > 5 Jahre und mehr als 60% der Patienten wurden mit ≥2 Antidiabetika behandelt. Die durchschnittliche Behandlungsdauer mit LINA und PBO betrug 173 bzw. 176,5 Tage. Die PBO-korrigierte mittlere Abnahme (95%-KI) des HbA1c innerhalb von 24 Wochen vom Ausgangswert war -0,62% (-0,73, -0,51; p < 0,0001) bei den Patienten, die LINA erhielten. Eine signifikant größere Abnahme innerhalb dieser 24 Wochen wurde bei LINA-Gabe für den Nüchternblutzucker festgestellt (PBO-korrigierte Mittelwertänderung [95%-KI]: -14,8 mg/dL [-20,7, -8,9]; p < 0,0001; -0,82 mmol/L [-1,15, -0,49]). Unerwünschte Ereignisse (UE) traten bei 71,3% bzw. 73,3% der Patienten mit LINA bzw. PBO auf. Studienmedikation-bedingte UE waren bei einer Behandlung mit LINA (18,1%) seltener als bei PBO (19,8%). Die Häufigkeit von Hypoglykämien war bei Patienten mit LINA (21,4%) etwas geringer als bei den mit PBO (25,7%). Schwere Hypoglykämien, die eine Fremdhilfe erforderten, waren in beiden Gruppen selten (1,0% bzw. 1,8%). UE bzgl. gastrointestinaler Störungen waren in beiden Gruppen vergleichbar häufig (14,1% bzw. 15,5%). Mindestens ein adjudiziertes kardiovaskuläres Ereignis trat bei 0,8% bzw. 1,0% der mit LINA bzw. PBO behandelten Patienten auf.

Schlussfolgerung: Obwohl diese Patientenpopulation häufig durch eine eingeschränkte Nierenfunktion beeinträchtigt ist und ein hohes Hypoglykämierisiko aufweist, wird LINA gut vertragen und stellt eine wirksame Behandlungsoption bei älteren Patienten dar, ohne dass eine Dosisanpassung nötig ist.

Diese Studie/n wurde/n durch Boehringer Ingelheim GmbH finanziert.