Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P243
DOI: 10.1055/s-0033-1341903

Effekt des DPP-4-Inhibitors Linagliptin auf die Albuminurie bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und diabetischer Nephropathie

PH Groop 1, M Cooper 2, V Perkovic 3, A Emser 4, T Seck 4, M von Eynatten 4, HJ Woerle 4
  • 1Helsinki University Central Hospital, Helsinki, Finland
  • 2The Baker IDI Heart and Diabetes Institute, Melbourne, Australia
  • 3The George Institute for Global Health, Sydney, Australia
  • 4Boehringer Ingelheim, Ingelheim, Germany

Fragestellung: Diabetes mellitus stellt die häufigste Einzelursache für terminale Niereninsuffizienz dar. Bei einem hohen Anteil der Patienten werden kurz nach der Typ-2-Diabetes (T2D) Diagnose eine Mikroalbuminurie und Nephropathie festgestellt. Vom DPP-4-Inhibitor Linagliptin (LINA) wurden die Wirksamkeit bzgl. glykämischer Kontrolle und Verträglichkeit bei Patienten mit einer Nierenerkrankung im fortgeschrittenen Stadium nachgewiesen. Hier berichten wir über den klinischen Effekt von LINA auf die Albuminurie von T2D-Patienten mit diabetischer Nephropathie im frühen Stadium.

Methodik: Es wurden Daten von 7 randomisierten, doppelblinden, Placebo (PBO)-kontrollierten, 24- bis 52-wöchigen Studien gepoolt, bei denen LINA als Mono- oder als Add-on-Therapie zu verschiedenen blutzuckersenkenden Therapien verabreicht wurde, und für die Daten (n = 4113) zum Albumin-Kreatinin-Verhältnis (ACR) verfügbar waren. Um das Poolen der Daten zu ermöglichen, wurden die Daten nach 24 Wochen Behandlung verwendet und die folgenden Analysesets definiert: 1) Patienten in früheren T2D-Stadien (mit/ohne oraler, blutzuckersenkender Therapie) mit diabetischer Nephropathie von vier 24-wöchigen, pivotalen Phase 3-Studien sofern sie eine anhaltende Albuminurie aufwiesen, die durch 30≤ACR≤3000 mg/g und eine stabile Behandlung mit einem Inhibitor des Angiotensin-konvertierenden-Enzyms (ACEi) oder des Angiotensin II-Rezeptors (ARB) definiert war. 2) Ältere Patienten (mit verschiedenen blutzuckersenkender Therapien inklusive Insulin) mit diabetischer Nephropathie: Patienten aller sieben Studien, die ≥65 Jahre alt waren und die ACR-Kriterien erfüllten. Der Endpunkt für beide Sets war die prozentuale Änderung des geometrischen Mittelwerts des ACR nach 24 Wochen.

Ergebnisse: 492 von 2472 Patienten erfüllten die ACR-Kriterien für Set 1, von denen 46% eine stabile Therapie mit ACEi/ARB (LINA: n = 168; PBO: n = 59) hatten. Hinsichtlich Set 2 gab es 1331 Patienten ≥65 Jahre, von denen 377 (28%) die ACR-Kriterien erfüllten (LINA: n = 232; PBO: n = 145). Der mittlere Ausgangs-HbA1c und der Median für das ACR waren 8,3% und 76 mg/g für das Set 1 und 8,1%, 77 mg/g (LINA) und 86 mg/g (PBO) für Set 2 (Gesamtpopulation). Beim Set 1 waren die Placebo-korrigierten Änderungen des HbA1c und Nüchternblutzuckers -0,71% bzw. -26 mg/dL (p < 0,0001 jeweils). LINA verringerte signifikant das adjustierte ACR um 33% mit einem Unterschied zu PBO von -29% (p < 0,05 jeweils). Beim Set 2 senkte LINA ebenfalls signifikant das adjustierte ACR um 30% (p < 0,05) mit einem Trend hinsichtlich Reduktion gegenüber PBO von -25%. Der Blutdruck und die Nierenfunktion waren bei allen sieben Studien von den Behandlungen nicht in klinisch bedeutsamem Ausmaß beeinflusst.

Schlussfolgerung: In Studien mit bis zu 52-wöchiger Dauer senkte LINA die Albuminurie stärker als es aufgrund seiner blutzuckersenkenden Effekte zu erwarten wäre. Ein potentiell langfristiger Nutzen für die Niere durch LINA bedarf der weiteren Erforschung.