Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P228
DOI: 10.1055/s-0033-1341888

Regionale Analyse der medikamentösen Behandlungsprävalenz und Arzneimitteltherapie von Diabetes mellitus in Deutschland

T Willert 1, J Walker 2, W Schramm 1
  • 1Hochschule Heilbronn, Heilbronn, Germany
  • 2IMS HEALTH GmbH & Co. OHG, Frankfurt am Main, Germany

Fragestellung: Diabetes mellitus ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen. Die Diabetesprävalenz wurde in aufwendigen Studien bereits mehrfach untersucht. Ziel dieser Analyse war die Ermittlung der regionalen medikamentösen Behandlungsprävalenz und der Therapieunterschiede bei Diabetes mellitus in Deutschland. Gleichzeitig sollte die Eignung von GKV-Rezeptdaten als Grundlage für zuverlässige und vergleichbare Prävalenzschätzungen von Diabetes festgestellt und validiert werden.

Methodik: Zur Analyse wurden anonymisierte Daten einer GKV-Rezeptdatenbank sowie die Mitgliederstatistik des Bundesministeriums für Gesundheit verwendet. Anhand definierter Verordnungsprofile von Antidiabetika wurden Diabetespatienten und Behandlungsarten pro Kassenärztliche Vereinigung ermittelt. Daraufhin wurde die regionale medikamentöse Behandlungsprävalenz und Behandlungsart dargestellt. Zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes konnte nicht unterschieden werden.

Ergebnisse: Die Gesamtprävalenz der mit Antidiabetika behandelten Patienten in Deutschland betrug 7,77%. Die regionalen Werte schwankten zwischen 6,40% in Schleswig-Holstein und 11,37% in Sachsen-Anhalt. Die höchsten Behandlungsprävalenzen waren in den neuen Bundesländern zu finden. Insulintherapie war in Hamburg am häufigsten und in Bayern am geringsten. Insulin kombiniert mit oralen Antidiabetika wurde am häufigsten in Sachsen-Anhalt und Brandenburg verabreicht, am wenigsten in Hamburg. Eine Behandlung mit einem oder mehreren oralen Antidiabetika gab es am häufigsten in Bayern und Bremen, am seltensten in Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern.

Schlussfolgerungen: Es wurde ein leicht anzuwendender Auswertungsalgorithmus für Rezeptdaten zur Schätzung der medikamentösen Behandlungsprävalenz einer chronischen Erkrankung entwickelt. Die ermittelte Prävalenz bestätigt den steigenden Trend, den andere Studien berichten, und erscheint im Vergleich plausibel. Es bedarf weiterer Forschung zur Validierung und Weiterentwicklung dieser Methodik.