Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P223
DOI: 10.1055/s-0033-1341883

Versorgung von Patienten mit Typ-2 Diabetes in diabetologischen Schwerpunktpraxen in Deutschland – erste Ergebnisse der Diabetes Versorgungs-Evaluation (DIVE)

D Weber 1, P Bramlage 2, M Kaltheuner 3, S Ernst 4, A Koch 4, T Danne 5
  • 1Praxis Weber, Köln, Germany
  • 2Institut für Pharmakologie und präventive Medizin, Mahlow, Germany
  • 3Gemeinschaftspraxis Kaltheuner – v. Boxberg, Leverkusen, Germany
  • 4Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany
  • 5Kinder- und Jugendkrankenhaus „AUF DER BULT“, Hannover, Germany

Hintergrund: Diabetologische Schwerpunktpraxen stellen die spezifische Versorgung von Patienten mit Typ-2 Diabetes sicher, bislang gibt es aber wenig systematische Daten über die dort behandelten Patienten und die eingesetzte Pharmakotherapie.

Methodik: DIVE (Diabetes Versorgungs-Evaluation) ist ein nationales Diabetes-Register, das momentan in 141 Schwerpunktpraxen, mithilfe einer spezifischen Software [DPV2] DIAMAX Daten zur Versorgung von Patienten mit Diabetes erhebt. Seit September 2011 bis Januar 2013 wurden insgesamt 79330 Patienten in dieser Datenbank registriert. Prozentangaben beziehen sich auf gültige Erhebungen.

Ergebnisse: Für die vorliegende Analyse wurden die Daten des 4. Quartals 2012 und damit von 22810 Patienten mit Typ-2 Diabetes ausgewertet. Die Patienten hatten in dem Quartal ein mittleres Alter von 65,4 ± 11,7 Jahren, eine mittlere Diabetesdauer von 11,1 ± 8,6 Jahren und 47,4% (n = 10818) waren Frauen. Periphere Neuropathie (65,83%, n = 8750), periphere arterielle Verschlusskrankheit (23,9%, n = 2777) und koronare Herzerkrankung (34,9%, n = 4308) waren die häufigsten Begleiterkrankungen. Die HbA1c-Werte lagen im Mittel bei 7,1 ± 1,2%, damit erreichten 27,4% (n = 5217) Werte unterhalb eines Zielbereichs von 7,0% und 24,3% (n = 4630) unterhalb von 6,5%. Blutdruckwerte waren mit 88,9%(n = 12637) unterhalb eines Zielwerts von 140/90 mmHg häufig kontrolliert. Dagegen waren das LDL-C gemessen an einem Grenzwert von 2,6 mmol/l häufig erhöht (59,2%, n = 5183). 13,1%(n = 2993) der Patienten erhielten eine antidiabetische Monotherapie, 34,5%(n = 7862) eine Kombination verschiedener antidiabetischer Substanzen und 52,1%(n = 10104) erhielten weitere Begleitmedikamente. Dabei war Metformin (47,6%, n = 10855), Insulin (KWL 39%, n = 8890; LWL 41,8%, n = 9538, Mischinsuline 6,2%, n = 1418) Sulfonylharnstoffe (13,6%, n = 3101) und DPP-4 Inhibitoren (16,9%, n = 3852) die häufigste gewählte Substanzklasse. 36,3% (n = 8269) der Patienten erhielten Antihypertensiva und 34,4%(n = 7924) Statine/Fibrate.

Schlussfolgerung: Die Daten zeigen ein für Schwerpunktpraxen typisches hochmorbides Patientengut, das in der Regel im Hinblick auf Blutzuckerzielwerte und Blutdruck gut eingestellt ist. Dagegen zeigt sich vor allem im Hinblick auf die Einstellung von Lipiden noch Verbesserungspotential.