Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P219
DOI: 10.1055/s-0033-1341879

Diabetes mellitus Typ 2 und hepatozelluläres Karzinom- Tumorcharakteristika und Prognose

N Perakakis 1, A Lamprinou 1, W Vach 2, N Hennecke 1, R Thimme 1, HE Blum 1, K Laubner 1, G Paeth 1, J Seufert 1
  • 1Universitätsklinik Freiburg, Freiburg, Germany
  • 2Universität Freiburg, Freiburg, Germany

Einleitung: Diabetes mellitus Typ 2 (DM 2) ist ein individueller Risikofaktor für das Auftreten eines hepatozellulären Karzinoms (HCC). Der Einfluss des DM 2 auf den Tumorphänotyp und das Überleben bei Patienten mit HCC wurde allerdings bis jetzt kontrovers diskutiert.

Methodik: Retrospektive monozentrische Analyse von Patienten mit HCC (n = 252), behandelt in den letzten 12 Jahren in unserer Abteilung. Die Tumorcharakteristika der Patienten mit DM 2 (DM 2-Gruppe) vs Patienten ohne DM 2 (nicht-DM 2-Gruppe) wurden sowohl hinsichtlich etablierter prognostischer Scores (CLIP- score), als auch in Bezug auf Therapieplan und Überlebensrate verglichen.

Ergebnisse: In der DM 2-Gruppe wurde sowohl ein besserer Child Pugh Leberstatus (Keine Zirrhose 26 vs. 23%, Child Pugh [A] 59 vs 47%, [B] 14 vs 23%, [C] 1 vs 7%; p = 0,0114) als auch ein niedrigerer CLIP- Score, besonderes bei Patienten mit unilokulären Tumoren (CLIP- Score [0 – 1], 94 vs 73%, Score [2 – 6] 6 vs 27%, p = 0,0035) festgestellt. Die Überlebensraten unterscheiden sich nicht signifikant in der gesamten Kohorte, allerdings zeigte die DM 2-Gruppe eine bessere Überlebensrate bei Patienten mit a priori schlechterer Prognose, (Mittelwert Überleben bei Patienten mit CLIP- Score [2 – 6], DM 2 vs. nicht-DM 2: 25 vs 11 Monate, p = 0,039). Kein Unterschied wurde bei AFP-Werten, Auftreten einer Pfortaderthrombose und Therapiestrategie zwischen beiden Gruppen beobachtet. Obwohl der Mittelwert (103 vs. 218 cm3, p = 0,99) und das Gesamt-Tumorvolumen(178 vs. 268 cm3, p = 0,675) insignifikant kleiner in der DM 2-Gruppe waren, hatten DM 2-Patienten mit multilokulärem HCC signifikant mehr Tumorläsionen als die nicht-DM 2 Gruppe (3,5 vs. 2,9 n = 104, p = 0,0278).

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit HCC ist das gleichzeitige Vorliegen eines DM 2 mit Multifokalität des Tumors assoziiert. Allerdings haben DM 2-Patienten weder eine schlechtere Prognose bei der Primärdiagnose, noch eine niedrigere Überlebensrate als die nicht-DM 2 Patienten mit HCC.