Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P217
DOI: 10.1055/s-0033-1341877

Prävalenz agonistischer Autoantikörper gegen G-Protein gekoppelte Rezeptoren bei Patienten mit Typ 2 Diabetes mit und ohne Folgeerkrankungen

N Müller 1, M Bimmler 2, P Hempel 3, C Kloos 1, G Wolf 1, UA Müller 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Innere Medizin III, Jena, Germany
  • 2Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, Berlin, Germany
  • 3E.R.D.E.-AAK-Diagnostik GmbH, Berlin, Germany

Fragestellung: Verschiedene Erkrankungen, welche mit einer Schädigung des Gefäßsystems einhergehen, sind mit agonistischen Autoantikörpern gegen G Protein gekoppelte Rezeptoren (aAAK) assoziiert. Langzeithyperglykämie und Hypertonie sind anerkannte Risikofaktoren für die Entwicklung diabetischer Folgeerkrankungen, welche weiteren Faktoren eine Rolle spielen könnten, ist jedoch noch unklar. Es stellt sich die Frage, ob auch bei Diabetes mellitus neben den bekannten Risikofaktoren das Risiko für die Entstehung von Folgeerkrankungen mit dem Auftreten von aAAK assoziiert ist. Untersucht wurde in einem ersten Pilotprojekt die Prävalenz von aAAK gegen G-Protein gekoppelte Rezeptoren bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 (DM 2) mit und ohne Folgeerkrankungen.

Patienten und Methoden: Wir rekrutierten in einer Hochschulambulanz für Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen 41 Patienten mit DM 2 und einer Diabetesdauer >= 20 Jahren. Von diesen hatten 20 Patienten keine Folgeerkrankung (Alter 70,5J; Zeit seit Diabetesdiagnose 27,2J; HbA1c 49,9 mmol/mol; RR 147/86 mmHg) und 21 Patienten hatten alle Folgeerkrankungen (Alter 71,5J; Zeit seit Diabetesdiagnose 28,9J; HbA1c 51,3 mmol/mol; RR 152/80 mmHg). Die Untersuchung der 41 Seren auf 5 aAAG (alpha-1, beta-1 und beta-2 adrenerger Rezeptor; Endothelin Rezeptor Typ A und Angiotensin-II Rezeptor Subtyp-1) erfolgte in 600 Einzelproben am Max-Delbrück-Centrum/ERDE-AAK-Diagnostik GmbH erfolgte im ELISA. Der Untersucher war über die Patientengruppe verblindet. Die Daten zur Patientencharakteristik wurden der elektronischen Patientenakte EMIL® (http://www.itc-ms.de) entnommen.

Ergebnisse: Mit 29,3% war der Angiotensin-II Rezeptor Subtyp-1 am häufigsten erhöht. Patienten mit Hypertonie weisen häufiger aAAK auf als Patienten ohne Hypertonie (70,3 vs. 50%). Zwischen der Anzahl der Blutdruckmedikamente und den beta-2 AR-AAK zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang (R2 0,037, p = 0,004). Unterschiede der aAAK bei diabetischen Folgeerkrankungen wurden beobachtet, waren aber nicht signifikant: 63,6% mit vs. 73,7% der Patienten ohne Retinopathie hatten mind. einen positiven aAAK. Auch bei der Nephropathie gibt es keinen Unterschied in der Prävalenz von aAAK: mit 68,2% bzw. 68,4% ohne Nephropathie. Hinsichtlich makroangiopathischer Veränderungen zeigen sich deutlichere Unterschiede. Patienten mit Hypertensiver Herzkrankheit weisen mit 91,7% deutlich häufiger aAAK auf als Patienten ohne (58,6%). Patienten mit KHK hatten zu 83,3% mind. einen positiven aAAK vs. 65,7% der Patienten ohne KHK und Patienten mit Myokardinfarkt zeigten zu 100% aAAK im Vergleich zu 65,8% der Patienten ohne Myokardinfarkt.

Schlussfolgerung: In dieser Pilotstudie konnten keine Unterschiede gefunden werden in der Prävalenz agonistischer Autoantikörper bei Patienten mit und ohne Retinopathie bzw. Nephropathie. Unterschiede fanden sich jedoch in der Prävalenz aAAK bei Patienten mit und ohne Hypertonie bzw. mit und ohne makroangiopathischer Erkrankungen.