Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P189
DOI: 10.1055/s-0033-1341849

Einsatz eines Bolusrechners verbessert die glykämische Stoffwechseleinstellung ohne Erhöhung des Hypoglykämie-Risikos bei unbefriedigend eingestellten Patienten mit Diabetes mellitus Typ1 und Typ2 behandelt mit ICT: Erste Ergebnisse der „Automated Bolus Advisor Control and Utility Study (ABACUS)“

R Ziegler 1, DA Cavan 2, I Cranston 3, K Barnard 4, C Vogel 5, J Ryder 6, CG Parkin 7, W Köhler 8, I Vesper 9, B Petersen 9, MA Schweitzer 9, R Wagner 10
  • 1Diabetologische Schwerpunktpraxis für Kinder und Jugendliche, Münster, Germany
  • 2Bournemouth Diabetes and Endocrine Center, Royal Bournemouth Hospital, Bournemouth, United Kingdom
  • 3Academic Department of Diabetes & Endocrinology, Queen Alexandra Hospital, Portsmouth, United Kingdom
  • 4University of Southampton, Southampton General Hospital, Southampton, United Kingdom
  • 5Internistisches Fachärztezentrum, Langen, Germany
  • 6Royal Bournemouth Hospital, Bournemouth, United Kingdom
  • 7CGParkin Communications, Boulder City, United States
  • 8Baseline Statistics GmbH, Frankfurt, Germany
  • 9Roche Diagnostics GmbH, Mannheim, Germany
  • 10Roche Diagnostics, Indianapolis, United States

Fragestellung: Es wurde bereits gezeigt, dass mit der Unterstützung eines Bolusrechners Patienten mit Diabetes, die mit einer Insulinpumpe behandelt wurden, ihre glykämische Kontrolle verbessern konnten. Wir führten eine Studie durch, um festzustellen ob der Gebrauch eines Bolusrechners die glykämische Kontrolle auch bei Patienten verbessert, die mit einer ICT behandelt wurden.

Methodik: In dieser prospektiven, randomisierten, kontrollierten, multi-nationalen Studie wurden 218 unbefriedigend eingestellte Typ 1 (n = 202) und Typ 2 (n = 16), ICT-behandelte Patienten mit einem mittleren HbA1c (SD) von 8,9% (1,2%), Alter 42,4 (14,0) Jahre, BMI 26,5 (4,2)kg/m2 und 17,7 (11,1) Jahre Diabetesdauer eingeschlossen. In die Kontrollgruppe randomisierte Patienten (n = 113) nutzten herkömmliche Blutzuckermessgeräte und berechneten die Bolus-Insulindosen selbst. Patienten in der Interventionsgruppe haben ihren Blutzucker gemessen und die Insulindosis mit einem Bolusrechner berechnet. Alle Blutzuckerdaten wurden ausgelesen und für Dosisanpassungen in beiden Gruppen genutzt. Die Patienten wurden zu Studienbeginn und Studienende mithilfe standardisierter Fragebögen zum Grundwissen über ICT/Kohlenhydrate bzw. mit anderen psychosozialen Fragebögen, z.B. HFS-2 befragt, um den Anteil der Patienten zu ermitteln, die ihre Insulindosis aufgrund von Hypoglykämie-Angst reduzierten.

Ergebnisse: Insgesamt 193 Patienten (Kontrolle, n = 93; Intervention, n = 100) beendeten die Studie. Signifikant mehr Patienten in der Interventionsgruppe erreichten eine Verbesserung des HbA1c um > 0,5% als in der Kontrollgruppe: 56,0% vs. 34,4%; p < 0,01. Patienten der Interventionsgruppe mit einer höheren Kompetenz im Grundwissen über ICT/Kohlenhydrate zu Studienbeginn (n = 29) zeigten eine signifikant größere Verbesserung des HbA1c als Patienten der Kontrollgruppe mit vergleichbarer Kompetenz (n = 31): -0,6 (0,6)% vs. -0,27 (9,5)%; p < 0,01. Der Anteil von Blutzuckerwerten unter < 50 mg/dL/2,7 mmol/L war < 2% in beiden Gruppen während der gesamten Studie. Der HFS-2 Fragebogen zeigte, dass 38,1% (n = 83) der Patienten häufig oder immer die Insulindosis als Hypoglykämie Vermeidungsverhalten reduzierten, unabhängig vom gemessenen Blutzuckerwert vor dem Bolus.

Schlussfolgerung: Der Gebrauch eines Bolusrechners bei Patienten mit Diabetes unter ICT-Behandlung resultierte bei den Studienteilnehmern in einer verbesserten glykämischen Kontrolle ohne schwere Hypoglykämien.