Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P187
DOI: 10.1055/s-0033-1341847

RANSuP-Registerstudie: Anwendung der Sensorunterstützten Pumpentherapie unter Alltagsbedingungen

C Tsioli 1 T Danne 1, RANSuPStudiengruppe
  • 1Krankenhaus für Kinder- und Jugendmedizin auf der Bult, Hannover, Germany

Ziel: Beurteilung des therapeutischen Nutzens der sensorunterstützten Pumpentherapie (SuP) mit Unterbrechung der Insulinzufuhr bei drohender Hypoglykämie (LGS) unter Alltagsbedingungen zur Ermittlung von Defiziten und Entwicklung von Konzepten zur Beseitigung von typischen Anwendungsproblemen.

Methode: Insgesamt wurden 75 Patienten aus 15 Diabeteszentren, behandelt mit SuP in einer prospektiven Beobachtungsstudie mit 2 Phasen à 4 Wochen rekrutiert. In Phase 1 wurden die unter Alltagsbedingungen mit der SuP erzielten Behandlungsdaten zentral mithilfe eines dafür entwickelten Flusssschemas ausgewertet und das Verbesserungspotential bei der Anwendung der SuP abgeleitet. Die daraus entwickelten, individuellen Gesprächsunterlagen nutzten die Behandler im Gespräch mit den Patienten. In der 2. Phase wird gegenwärtig der Erfolg der Implementierung der standardisierten Analyse und Beratung der SuP -Daten evaluiert.

Ergebnisse: Die Hauptindikation für SuP betraf bei 13 von 20 Kindern und bei 37 von 52 Erwachsenen rezidivierende oder schwere Hypoglykämien. Das mittlere Alter (± SD) sowie die Diabetesdauer der Patienten betrugen bei Kindern und Jugendlichen (N = 20)12 ± 3,6/6,2 ± 2,5 Jahre und bei den Erwachsenen (N = 52) 41,6 ± 11/23,9 ± 11,3 Jahre. Der mittlere HbA1c war vergleichbar (8,0 ± 0,7 und 7,9 ± 1,0%). Die mittlere Tragedauer der Sensoren betrug in der ersten Phase 5,6 ± 1 Tage pro Woche (Kinder 5,2 ± 1, Erwachsene 5,8 ± 1). In Phase 1 (Registrierung der Daten ohne Intervention) stellten repetitive Hypoglykämien weiterhin ein besonderes Problem dar, insbesondere in der Nacht, obwohl bereits die SuP angewendet wurde. Dabei wurden durch die Hypo-Abschaltung über 120 min (71% in den Nachtstunden) bereits schwere Hypoglykämien verhindert. Allerdings war die aktive Vermeidung von Hypoglykämien durch einstellbaren Alarmgrenzen und Abschaltungsfunktion nicht immer erfolgreich. Die Analyse der Daten zeigte, dass bei fast 50% der Patienten die Abschaltschwelle zu niedrig (< 60 mg/dl) oder falsch eingestellt war. Andere Anwendungsprobleme beinhalteten Fehlkalibrierung bei starken Änderungen des Glukosespiegels mit Verschiebung der Sensorkurve nach oben oder unten bzw. erfolgte keine Nutzung der verschiedener Bolusoptionen der Insulinpumpe (z.B bei fett- und eiweißhaltigen Mahlzeiten).

Schlussfolgerung: In der routinemäßigen Anwendung werden SuP und der Hypoglykämieabschaltalgorithmus nicht immer ausreichend effektiv eingesetzt. Es bedarf einer strukturierten Auswertung der SuP Daten in Bezug auf Dateninterpretation und Handlungskonsequenz durch das Diabetesteam und der Besprechung mit den Patienten, um eine effektive Umsetzung in der Alltagstherapie zu erreichen. Mit dem entwickelten Flussschema zur strukturierten Auswertung der Daten könnte eine erfolgreichere Anwendung der SuP erreicht werden.