Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P170
DOI: 10.1055/s-0033-1341830

Pilotstudie zum Einfluss von kurzwirksamen Analoginsulinen auf Biomarker für oxidativen Stress und chronisch systemische Inflammation bei Patienten mit Typ 2 Diabetes

A Pfützner 1, AH Pfützner 1, M Mitri 1, A Löffler 2, C Forkel 2, J Heise 2, T Forst 1
  • 1ikfe GmbH Institut für Klinische Forschung u. Entwicklung, Mainz, Germany
  • 2IKFE-CRO GmbH, Mainz, Germany

Fragestellung: Ziel dieser Pilotstudie war die Sammlung von Daten zur Hypothesengenerierung für Untersuchungen zum Einfluss von zwei kurzwirksamen Analoginsulinen (Insulin aspart, Insulinglulisin) im Vergleich zu humanem rekombinantem Normalinsulin auf Biomarker für oxidativen Stress und chronisch systemische Inflammation während eines oralen Glukosebelastungstests bei Patienten mit Typ 2 Diabetes mellitus.

Methodik: An der Studie nahmen 12 Patienten teil (11 Männer, 1 Frau, Alter (MW ± STD): 64 ± 9J., HbA1c: 7,1 ± 0,6%, BMI: 31,5 ± 4,9 kg/m2). Sie wurden für einen Beobachtungszeitraum von 6 Monaten zu einer der drei Behandlungsgruppen randomisiert: Intensivierte Insulintherapie mit Insulin glargin als Basalinsulin und entweder Aspart, Glulisin, oder Normalinsulin als kurzwirksamer Insulinkomponente. Eine orale Glukosebelastung wurde zu Beginn und am Ende der Studie durchgeführt. Nach 0, 1 und 2h wurden Proben zur Bestimmung der folgenden Parameter abgenommen: Nitrotyrosin, hsCRP und mRNA Marker der Macrophagenaktivierung (IL6, TNFalpha, eNOS, MAPK1).

Ergebnisse: In allen drei Behandlungsgruppen zeigte sich eine HbA1c-Verbesserung bis in den Normbereich und vergleichbare Blutzuckerwerte während der Glukosebelastung. Bei den Analoginsulinen wurde eine Reduktion der Nitrotyrosinspiegel beobachtet (-33%) während die Werte dieses oxidativen Stress- Markers unter Normalinsulin weiter anstiegen (+31%, p < 0,05 vs. die kombinierten Analoginsuline). Die macrophagozytäre Expression von IL-6 Expression sank leicht unter Glulisin (-5%), während sie unter Aspart (+142%) und RHI (+64%) anstieg. Die TNFalpha-Expression ließ in allen drei Gruppen nach (Glulisin: -35%, Aspart: -71%, Normalinsulin: -30%). Die bekanntermaßen einen vasoprotektiven Effekt anzeigende eNOS Expression stieg unter Glulisin an (+25%), war unter Normalinsulin stabil (+1%) und fiel unter Aspart ab (-28%). Die MAPK1-Expression, die einen atherogenen Wachstumshormoneffekt bewirkt war in allen drei Gruppen reduziert (Glulisin: -16%, Aspart: -23%, Normalinsulin: -33%). Eine signifikante Reduktion des hsCRP fand sich jedoch nur mit Glulisin (-78%; Aspart: -2%, Normalinsulin: – 11%, p < 0,05 vs. Glulisin in beiden Gruppen).

Schlussfolgerungen: In dieser Studie wurde bei allen drei Formen der Insulinintervention eine Verbesserung der inflammatorischen kardiovaskulären Risiko-Situation beobachtet, die mit Insulinglulisin am umfangreichsten und am ausgeprägtesten war. Diese Pilot-Ergebnisse können nun zur Hypothesenbildung und zum Design konfirmatorischer klinischer Studien verwendet werden.