Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P169
DOI: 10.1055/s-0033-1341829

Unterschiedliche Injektionsfrequenzen von Basalinsulinen bei Patienten mit Typ 2 Diabetes unter realen Versorgungsbedingungen – eine retrospektive Datenbankanalyse

K Kostev 1, FW Dippel 2, W Rathmann 3
  • 1IMS HEALTH GmbH & Co. OHG, Frankfurt, Germany
  • 2Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Berlin, Germany
  • 3German Diabetes Center, Düsseldorf, Germany

Fragestellung: Ziel war die Untersuchung der Injektionsfrequenzen für verschiedene Basalinsuline bei Typ-2-Diabetespatinenten in Hausarztpraxen, sowohl für die basal unterstützte orale Therapie (BOT) als auch für die Basal-Bolus Therapie (ICT).

Methodik: Daten von 4.503 Insulin glargin (BOT/ICT: 2247/1964), 1.373 Insulindetemir (490/800) und 4.072 NPH-Insulin (1331/2425) Anwendern wurden retrospektiv analysiert (04/2012 – 05/2009). Grundlage der Untersuchung war die IMS Disease Analyser Datenbank. Diese für Deutschland repräsentative Datenbank schließt Patientendaten aus Praxiscomputersystemen von ca. 3.000 niedergelassenen Ärzten ein. Logistische Regression (> 1 tägliche Injektion) und Propensitiy Scores wurden verwendet, um für Störfaktoren (Alter, Geschlecht, Arzttyp, Insulindosierung, BMI und HbA1c) zu adjustieren.

Ergebnisse: Injektionsfrequenzen von mehr als einer Insulininjektion pro Tag wurden nur bei

insgesamt 7,5% der Insulin glargin-Anwender beobachtet (BOT: 6,2%, ICT: 9,0%). Deutlich höhere Prävalenzen (> 1 Injektion/Tag) wurden bei Insulindetemir (25,4%; BOT: 22,0%, ICT: 27,4%) und NPH-Insulin (25,4%; BOT: 23,9%, ICT: 27,2%) beobachtet (alle p < 0,001). Das adjustierte Odds Ratio für > 1 Injektionen war signifikant niedriger unter Insulin glargin im Vergleich zu Insulindetemir (OR, 95% KI: 0,26; 0,22 – 0,32) und NPH-Insulin (0,20; 0,17 – 0,23). Ähnliche Ergebnisse wurden nach Propensity Score Matching für BOT oder ICT gefunden.

Schlussfolgerungen: Insulin glargin ist bei Typ-2-Diabetes-Patienten in der hausärztlichen Versorgung mit deutlich niedrigeren Injektionsfrequenzen assoziiert als andere Basalinsuline (Insulindetemir, NPH-Insulin). Diese Beobachtung hat möglicherweise Auswirkun-gen auf die geringeren Behandlungskosten [1, 2], die längere Verweildauer auf der BOT-Therapie [3] sowie auf die höhere gesundheitsbezogene Lebensqualität [4] und die größere Behandlungszufriedenheit der mit Insulin glargin behandelten Patienten [4, 5].

Literatur:

1. Schöffski O, Breitscheidel L, Benter U et al. J Med Econ 2008; 11: 695 – 712.

2. Pfohl M, Dippel FW, Kostev K et al. Health Outcomes Res Med 2011; 2: e39-e50

3. Quinzler R, Ude M, Franzmann A et al. Int J Clin Pharmacol Ther 2012; 50: 24 – 32

4. Hauner H, Kohlmann T, Landgraf W et al. Dtsch Med Wochenschr 2009; 134:

1207 – 13.

5. Witthaus E, Stewart J, Bradley C. Diabet Med 2001; 18: 619 – 25.