Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P162
DOI: 10.1055/s-0033-1341822

Gesundheitsökonomische Analyse von Insulin aspart im Vergleich zu Humaninsulin bei Patienten mit Typ 2 Diabetes basierend auf deutschen Versorgungsdaten

A Liebl 1, L Seitz 2, AJ Palmer 3, 4
  • 1m&i-Fachklinik Bad Heilbrunn, Bad Heilbrunn, Germany
  • 2Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz, Germany
  • 3Menzies Research Institute Tasmania, Hobart, Australia
  • 4Critical Health Research Pty Ltd, Taroona, Australia

Fragestellung: Eine retrospektive Analyse deutscher Versorgungsdaten zeigte, dass die Verwendung von Insulin aspart (IA) im Vergleich zu Humaninsulin (HI) bei Patienten mit Typ 2 Diabetes die Inzidenz von erstmaligen makrovaskulären Ereignissen (Schlaganfall, Myokardinfarkt, periphere vaskuläre Erkrankung oder koronare Herzerkrankung) signifikant senken kann. Eine Untersuchung der wirtschaftlichen Folgen, abgewogen gegen den potentiellen Gewinn qualitätsadjustierter Lebensjahre aufgrund des niedrigeren Risikos für Komplikationen mit IA, hat bisher noch nicht stattgefunden.

Methodik: Es wurde ein entscheidungsanalytisches Modell entwickelt, in dem für die Anzahl der erstmaligen makrovaskulären Ereignisse der beiden Vergleichstherapien ein Zeitraum von drei Jahren zugrunde gelegt wurde. In diesem Modell wurden folgende Daten kombiniert: Die veröffentlichten Kosten für Insulinbehandlungen und für makrovaskuläre Komplikationen (Zahlen aus 2010) in Deutschland, die veröffentlichten Gesundheitsausgaben für Komplikationen, um die number needed to treat (NNT) zur Vermeidung makrovaskulärer Ereignisse zu berechnen, sowie die inkrementellen Kosten für IA und die qualitätsadjustierten Lebensjahre (QALY), die pro Person mit IA im Vergleich zu HI gewonnen werden. Ein Zeitraum von drei Jahren wurde festgelegt und aus der Sicht der deutschen Kostenträger beleuchtet. Eine probabilistische Sensitivitätsanalyse auf Basis von Verteilungen der Kosten- und Wahrscheinlichkeitsparameter wurde durchgeführt. Eine zusätzliche Sensitivitätsanalyse wurde vorgenommen in Bezug auf Kosten pro Insulin-Einheit von IA.

Ergebnisse: Die NNT für IA über einen Zeitraum von drei Jahren zur Vermeidung makrovaskulärer Ereignisse betrug 8 Patienten. Aufgrund der geringeren Anzahl der makrovaskulären Ereignisse über einen Zeitraum von drei Jahren war IA gegenüber HI dominant mit einem Gewinn von 0,020 QALYs (95% Konfidenzintervall: 0,016 – 0,024) und gleichzeitigen Kosteneinsparungen von EUR 1.876 (1.472 – 2.276)/Person für IA im Vergleich zu HI. Die Sensitivitätsanalyse zeigte, dass selbst unter der Annahme der doppelten Kosten pro Insulin-Einheit IA, eine Kostenersparnis durch IA besteht.

Schlussfolgerungen: Auf Basis einer retrospektiven Analyse deutscher Versorgungsdaten ergibt sich aus gesundheitsökonomischer Perspektive, dass IA die überlegene Alternative bei der Insulinbehandlung von Menschen mit Typ 2 Diabetes gegenüber HI ist. IA weist eine geringere Inzidenz von makrovaskulären Ereignissen vs. HI auf, was einen Gewinn an qualitätsadjustierten Lebensjahren durch IA ergibt. Die Gesamtkosten über einen Zeitraum von drei Jahren vor dem Hintergrund des deutschen Gesundheitswesens sind für IA im Vergleich zu HI niedriger.