Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P161
DOI: 10.1055/s-0033-1341821

Der prospektive Einfluss von Insulin Glargin auf die Mobilisation und Funktion endothelialer Progenitorzellen: eine partiell doppelblinde, randomisierte Studie

D Oikonomou 1, R von Bauer 1, A Sander 1, S Englert 1, S Vittas 1, G Korosoglou 2, M Morcos 1, PM Humpert 1, PP Nawroth 1
  • 1Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • 2UniversitätsKlinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany

Einführung: Endotheliale Vorläuferzellen (EPC) lassen sich aus peripherem Blut isolieren und differenzieren. In tierexperimentellen Studien wurde gezeigt, dass EPC zur Gefäßregeneration beitragen und Gefäßschäden vorbeugen. Die Anzahl aus dem peripheren Blut differenzierender EPC konnte als Risikoindikator für kardiovaskuläre Komplikationen in mehreren Studien gezeigt werden Hierbei korreliert eine verminderte Anzahl von EPC mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko. In vitro konnten wir in Vorarbeiten belegen, dass Insulin und insbesondere Glargin die Differenzierung von EPC und die EPC – vermittelte Angiogenese fördert.

Studiendesign: Es wurden 55 Patienten mit Typ 2 Diabetes (61,6 ± 5,9 Jahre, 33 Männer, 22 Frauen) und unter oraler antidiabetischer Therapie in 3 Gruppen randomisiert. Dann wurde für 4 Monate zusätzlich mit Insulin Glargin (n = 20), NPH Insulin (n = 22) oder mit einer Kombination von oralen Antidiabetika (n = 13) behandelt. Die Datenerhebung für die Zielparameter EPC-Mobilisation (FACS Analyse), EPC-Differenzierung (ex – vivo) sowie Blutfluss der Haut (Laser-Doppler), Intima-Media-Dicke (Ultraschall) und HbA1c (in %) fand am Baseline-Tag (Visite 1), nach 4 Wochen (Visite 2) und nach 4 Monaten (Visite 3) statt.

Ergebnisse: Der initial in allen Gruppen nicht signifikant verschiedene HbA1c (Visite 1: 7,4 ± 0,8%; p = 0,71) wurde im Laufe der Studie in allen Gruppen reduziert, ohne dass eine der Gruppen eine statistisch signifikant verstärkte oder verminderte Absenkung zeigte (Visite 3: 6,7 ± 0,7%; p = 0,61). Die FACS-Analyse zeigte keinen signifikanten Unterschied bezüglich der Mobilisation von EPC zwischen den 3 Gruppen zum Zeitpunkt der Visite 2 (p = 0,96) oder Visite 3 (p = 0,55). Die ex – vivo Differenzierung von EPCs war in beiden Insulin-Gruppen im Vergleich zu der oralen Therapie-Gruppe nach 4 Monaten (Visite 3) signifikant vermehrt (p = 0,01). Eine Verbesserung der Mikrovaskularisation gemessen mittels Laser-Doppler Blutflussmessung der Haut wurde nicht beobachtet (p = 0,74). Die IMD war innerhalb von 4 Monaten in allen Patienten rückläufig (Baseline 0,8 ± 0,14 mm, post-Intervention 0,76 ± 0,12 mm) p = 0,003, ohne dass ein signifikanter Unterschied zwischen den drei Gruppen beobachtet wurde (p = 0,15).

Schlussfolgerungen: Die Studie zeigt, dass eine viermonatige Therapie mit Insulin Glargin oder NPH-Insulin die ex – vivo Differenzierung von EPCs bei Patienten mit Typ 2 Diabetes mellitus signifikant steigert, verglichen mit Patienten, die eine Eskalation der oralen antidiabetischen Therapie ohne zusätzliche Insulin-Gabe erhielten. Zudem konnte gezeigt werden, dass alle drei Gruppen durch Teilnahme an der Studie eine signifikante HbA1c-Senkung erzielten sowie eine signifikante Abnahme der Intima-Media-Dicke. Zukünftige Arbeiten zielen darauf ab, die funktionelle Bedeutung einer verbesserten EPC-Differenzierung zu klären.