Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P157
DOI: 10.1055/s-0033-1341817

Messung der Betazellfunktion und Insulinsensitivität im Zeitverlauf bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, die mit Dapagliflozin im Vergleich zu Glipizid als Zusatztherapie zu Metformin behandelt werden

K Rohwedder 1, AM Langkilde 2, N Iqbal 3, L Ying 3, A Salsali 3
  • 1AstraZeneca, Wedel, Germany
  • 2AstraZeneca, Mölndal, Sweden
  • 3Bristol Myers Squibb, Princeton, United States

Hintergrund und Ziele: Der SGLT2-Inhibitor Dapagliflozin (DAPA), senkt den Glukosespiegel im Blut, indem er die Glukose-Rückresorption in den Nieren hemmt. Aufgrund dieses Wirkmechanismus besitzt DAPA ein krankheitsmodifizierendes Potenzial und könnte sich auf die zugrundeliegende Pathophysiologie des Typ-2-Diabetes auswirken.

Material und Methode: In der 52-wöchigen Studie (n = 814) mit 52-wöchiger Verlängerungsphase (n = 624) wurden Typ-2-Diabetiker (mittlerer HbA1c-Wert 7,7%) mit unzureichender Kontrolle unter Metformin (1500 – 2500 mg/Tag) mit DAPA (≤10 mg/Tag) oder GLIP (≤20 mg/Tag) als Zusatztherapie behandelt. Die mittlere Veränderung gegenüber Baseline von Nüchterninsulin, Proinsulin, C-Peptid, HOMA-2β (Homeostasis Model Assessment, %β) und HOMA-2-Insulinsensitivität (IS) wurde in den Wochen 26, 52, 78 und 104 mittels einer Analyse wiederholter longitudinaler Messungen untersucht.

Ergebnisse: Der primäre Endpunkt der Studie, die mittlere Veränderung des HbA1c-Werts in Woche (W) 52 gegenüber Baseline, war für DAPA und GLIP identisch (-0,52%). Nach 104 Wochen verringerte sich der mittlere HbA1c-Wert (95-%-KI) unter DAPA stärker als unter GLIP: -0,32% (-0,42%, -0,21%) und -0,14% (-0,25%, -0,03%). Die mittlere Veränderung der Nüchternplasmaglukose (95-%-KI) betrug für DAPA und GLIP -23,1 (-26,6, -19,9) und -19,0 (-22,3, -15,8)mg/dl in Woche 52 sowie -20,2 (-23,8, -16,5) und -12,2 (-15,9, -8,5)mg/dl in Woche 104.

Betazellfunktion (BZF) und IS wurden durch die Messung von Nüchterninsulin, Proinsulin, C-Peptid und HOMA-2 untersucht, wobei HOMA-2 für SGLT2-Inhibitoren noch nicht validiert wurde. Der Nüchterninsulinwert sank unter DAPA in W52 auf -1,64 (-2,47, -0,82) und in W104 auf -2,35 (-3,86, -0,85)µIE/l. Unter GLIP stieg der Wert auf jeweils 1,28 (0,44, 2,12) und 1,16 (-0,42, 2,74)µIE/l. Der Proinsulinwert verminderte sich unter DAPA in W52 auf -5,94 (-7,89, -3,99) und in W104 auf -5,46 (-7,52, -3,39) pmol/l. Unter GLIP erhöhte er sich auf jeweils 5,32 (3,35, 7,29) und 4,74 (2,61, 6,88) pmol/l. Der C-Peptid-Wert blieb unter DAPA in den W52 und 104 unverändert bei jeweils -0,08 (-0,20, 0,03) und -0,14 (-0,28, -0,01) ng/ml. Unter GLIP erhöhte er sich auf jeweils 0,48 (-0,36, 0,59) und 0,35 (0,21, 0,49) ng/ml. Der HOMA-2-%β-Wert erhöhte sich unter GLIP stärker als unter DAPA, und zwar auf 28,7 (24,5, 33,0) vs. 15,0% (10,8, 19,2) in W52 und 18,0 (13,3, 22,8) im Vergleich zu 11,6% (7,1, 16,2) in W104. Die HOMA-2-IS verringerte sich unter GLIP in den W52 und 104 um jeweils -4,0 (-6,0, -2,0) und -1,4% (-4,4, 1,6), wohingegen sie sich unter DAPA um jeweils 6,0 (4,0, 8,0) und 6,5% (3,6, 9,4) erhöhte.

Schlussfolgerung: Unter DAPA zeigte sich eine dauerhaftere Blutzuckerkontrolle als unter GLIP sowie eine Senkung des Nüchternproinsulins. Bei Patienten, die mit DAPA behandelt wurden, wurde eine Verbesserung der BZF und IS nachgewiesen, wobei sich auch unter GLIP eine verbesserte BZF zeigte, hier jedoch mit einer Verschlechterung der IS.