Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P155
DOI: 10.1055/s-0033-1341815

Gewichtssenkung in der Kombination des prandialen GLP-1RA Lixisenatid mit Basalinsulin

M Simonsohn 1, H Fleischmann 2
  • 1Diabetescentrum Frankfurt, Frankfurt/Main, Germany
  • 2Sanofi Deutschland GmbH, Berlin, Germany

Hintergrund: Der Typ-2-Diabetes (T2DM) ist eine chronisch progrediente Erkrankung, die neben Insulinresistenz auch durch eine Insulinsekretionsstörung charakterisiert ist. Nach neuren Studien kann Basalinsulin die Sekretionsleistung der Betazelle positiv beeinflussen, während für die GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1RA) eine Verbesserung der Betazellfunktion als Teil des Wirkprinzips gesehen wird. Die Gewichtsentwicklung bei T2DM wird ebenso als negatives Element im Rahmen der Progredienz gesehen. Insofern ist es auch im Zusammenhang mit verminderter Gewichtsentwicklung pathophysiologisch sinnvoll, einen GLP-1RA mit einem Basalinsulin zu kombinieren.

Zielsetzung: Untersuchung der Gewichtsentwicklung bei T2DM, die kombiniert mit dem prandialen GLP-1RA Lixisenatid und Basalinsulinen behandelt wurden im Vergleich zu einer Weiterbehandlung mit Basalinsulinen und Metformin.

Methodik: In der GetGoal-L-Studie wurde Lixisenatid mit Basalinsulinen kombiniert, mit dem primären Ziel der Reduktion des HbA1c-Wertes. In die 24-wöchige, randomisierte, doppelt verblindete, plazebokontrollierte, multizentrische Phase-III-Parallelgruppenstudie wurden insgesamt 495 T2DM im Alter von 57,2 ± 9,6 Jahren eingeschlossen (BMI 32,13 ± 6,22 kg/m2; Diabetesdauer 12,46 ± 6,8 Jahre, zu 97,4% GLP-1RA naiv). Basalinsulin-Vorbehandlung bestand für 3,11 ± 3,57 Jahre. Zum Screeningzeitpunkt wurden 50,1% der T2DM mit Insulin glargin, 40,0% mit NPH-Insulin und 8,7% mit Insulindetemir therapiert. Die Änderung des Körpergewichts gegenüber dem Ausgangswert war einer der sekundären Endpunkte.

Ergebnisse: Die T2DM wurden zusätzlich zur Weiterführung der Therapie mit Basalinsulin ± Metformin entweder mit Lixisenatid oder Placebo behandelt. Die Placebo-Gabe erfolgte in vergleichbarer Form. Das Körpergewicht in der Lixisenatid-Gruppe lag zu Baseline mit 87,39 ± 20,00 kg (N = 311) nahe an dem der Placebo-Gruppe mit 89,11 ± 21,00 kg (N = 161). Nach 24 Wochen kam es zu einer Reduktion unter zusätzlicher Therapie mit Lixisenatid auf 86,05 ± 19,84 kg, gegenüber einer mit 89,01 ± 20,86 kg nahezu Gewichtskonstanz bei Placebo. Die Gewichtsdifferenz von -1,28 ± 0,269 kg war signifikant (p < 0,0001). Im gleichen Zeitraum veränderte sich die Insulin-Dosierung in der Placebo-Gruppe von durchschnittlich 57,65 ± 34,73 E auf 56,99 ± 34,98 E kaum. In der Lixisenatid-Gruppe reduzierte sich die Dosis des Basalinsulins von 53,62 ± 33,97 E auf 50,47 ± 28,09 E. Die Differenz zwischen den Gruppen mit -3,69 ± 1,464 E war jedoch statistisch nicht signifikant (p = 0,0120).

Schlussfolgerungen: Die vorliegenden Daten zeigen, dass mit der pathophysiologisch sinnvollen Kombination des prandialen GLP-1RA Lixisenatid mit Basalinsulin eine das Gewicht reduzierende Therapieform des Typ-2-Diabetes zur Verfügung steht. Die zusätzliche Gabe des Basalinsulins beeinflusst die Gewichtsentwicklung nicht negativ, selbst bei einer relativ hohen Dosierung.