Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P152
DOI: 10.1055/s-0033-1341812

Liraglutid und Metformin bei Typ 2 Diabetes: Klinischer Nutzen einer Umstellung von einem Sulfonylharnstoff oder einer Einstellung früh im Krankheitsprozess

J Seufert 1, SC Bain 2, AB Thomsen 3, S Furber 3, D D'Alessio 4, Y Kretzschmar 5
  • 1Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Germany
  • 2University of Wales, Swansea, United Kingdom
  • 3Novo Nordisk A/S, Soeborg, Denmark
  • 4University of Cincinnati, Cincinnati, United States
  • 5Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz, Germany

Fragestellung: Metformin ist allgemein als am besten geeignete primäre Pharmakotherapie des Typ 2 Diabetes anerkannt. Es gibt keinen Konsens darüber, wie die Behandlung zu intensivieren ist, wenn die Metformintherapie nicht mehr ausreicht. In dieser Post-hoc-Analyse wurde der klinische Nutzen der zusätzlichen Gabe von Liraglutid zu einer bestehenden Metformin-Monotherapie mit dem klinischen Nutzen der Umstellung einer zusätzlich zu Metformin bestehenden Behandlung mit einem Sulfonylharnstoff auf Liraglutid verglichen.

Methodik: Die Daten wurden aus einer großen klinischen Studie (n = 988) gewonnen, in welcher Patienten, die entweder Metformin allein oder Metformin und Sulfonylharnstoff erhielten auf Metformin und 1,8 mg Liraglutid umgestellt wurden.

Ergebnisse: Das Alter zu Studienbeginn (Mittelwert [Standardabweichung]: 58 [9,3] vs. 56 [9,8]) und der HbA1c (7,7% [0,48] vs. 8,0% [0,86] waren zwischen Sulfonylharnstoff-Umstellungsgruppe und der Gruppe mit zusätzlicher Liraglutidgabe vergleichbar, während die Diabetesdauer in der Sulfonylharnstoff-Umstellungsgruppe signifikant länger war (9,0 [6,2] vs. 6,5 [5,4]; p < 0,0001). Unter den Patienten, die 12 Wochen Behandlung abschlossen, war die Gewichtsabnahme in der Sulfonylharnstoff-Umstellungsgruppe größer (-4,4 kg [0,21] vs. -3,7 kg [0,18]) und bei den Patienten in der Gruppe mit zusätzlich zu Metformin erfolgender Liraglutidgabe war die HbA1c-Reduktion stärker ausgeprägt (-1,3% [0,04] vs. -0,6 [0,04]). Dem entsprechend war die klinische Wirksamkeit bei Patienten mit weniger fortgeschrittenem Typ 2 Diabetes stärker (in der Gruppe mit zusätzlicher Liraglutidgabe erreichten rund 70% den Ziel-HbA1c von 7%). Die weitere Reduktion des mittleren HbA1c nach Umstellung vom Sulfonylharnstoff auf Liraglutid mit 45% der Patienten, die das glykämische Therapieziel erreichten, spricht für Vorteile von Liraglutid gegenüber dem Sulfonylharnstoff.

Schlussfolgerungen: Diese Ergebnisse sprechen für einen Zusammenhang zwischen der glykämischen Wirksamkeit von Liraglutid und dem Stadium der Diabetesprogression. Patienten können von der Umstellung vom Sulfonylharnstoff auf Liraglutid profitieren.