Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P148
DOI: 10.1055/s-0033-1341808

BMI-Klassen spezifische Effektivitätsanalyse eines niedrigkalorischen Gewichtsreduktionsprogramms (Optifast® 52) bei Adipositas

JK Winkler 1, JH Schultz 1, E Roeder 2, PP Nawroth 1, C Wolfrum 2, G Rudofsky 1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • 2ETH Zürich, Schwerzenbach, Switzerland

Fragestellung: Wir untersuchten, ob mäßig (BMI < 40 kg/m2) bis schwerst adipöse Teilnehmer (BMI ≥40 kg/m2) während eines einjährigen niedrigkalorischen Gewichtsreduktionsprogramms (Optifast® 52) unterschiedlich erfolgreich sind im Hinblick auf Gewichtsreduktion und -stabilisierung bzw. auf Verbesserung des Lipid- und Glukosestoffwechsels.

Methodik: Das Studienkollektiv umfasste 311 adipöse Teilnehmer eines zweiphasigen Gewichtsreduktionsprogramms, welches eine 12-wöchige Gewichtsreduktionsphase (800 kcal Formula Diät) und eine 40-wöchige Gewichtsstabilisierungsphase beinhaltete. Körpergewicht, die Konzentrationen der Serumlipide (Cholesterin, LDL, HDL, Triglyceride) und Plasmaglukose wurden zu Beginn des Programms, nach der Gewichtsreduktionsphase und am Ende des Programms bestimmt. Die Teilnehmer wurden gruppenweise entsprechend ihres Ausgangs-BMIs analysiert (30 – 34,9 kg/m2; 35 – 39,9 kg/m2; 40 – 44,9 kg/m2; 45 – 49,9 kg/m2; ≥50 kg/m2). Die Hypothesen wurden mittels χ2- und zweiseitigem T-Test auf einem Signifikanzniveau von α= 0,05 getestet (SPSS Version 18.0).

Ergebnisse: 217 der 311 Teilnehmer vollendeten das einjährige Programm. Der durchschnittliche Ausgangs-BMI lag bei 41,8 ± 0,5 kg/m2. Der mittlere Gewichtsverlust betrug 17,9 ± 0,6%, was zu einem durchschnittlichen BMI von 34,3 ± 0,4 kg/m2 am Ende des Programms führte (p < 0,001). Signifikanter Gewichtsverlust zeigte sich nicht nur bei mäßig (-17,3 ± 0,7%), sondern auch bei schwerst adipösen Patienten (-18,3 ± 0,9%). Das Maß der Gewichtsreduktion über das gesamte Programm betrachtet war nicht signifikant unterschiedlich zwischen beiden Gruppen (p = 0,38). Jedoch, erreichten schwerst adipöse Patienten (-3,1 ± 0,7%) in der Gewichtsstabilisierungsphase eine größere Gewichtsreduktion als mäßig adipöse Patienten (-1,2 ± 0,6%) (p = 0,04).

Ferner zeigten sich über alle Gewichtsklassen hinweg deutliche Verbesserungen im Lipid- und Glukosestoffwechsel. Zu Beginn ließ sich anhand der Nüchternglukose bei 16,1% der Teilnehmer eine pathologische Nüchternglucose und bei 18,4% ein Typ 2 Diabetes nachweisen. Nach einem Jahr lag die Rate der Teilnehmer mit pathologischer Nüchternglucose bei 6,9% (p < 0,01) und die Rate der Patienten mit Typ 2 Diabetes bei 6,3% (p < 0,001). Daraus ergibt sich eine Diabeteskonversionsrate von 65,6%.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse legen nahe, dass die Teilnahme an einem einjährigen Gewichtsreduktionsprogramm nicht nur bei mäßig sondern auch bei schwerst adipösen Patienten zu einer deutlichen Gewichtsreduktion und Verbesserung des Lipid- und Glukosestoffwechsels führte.