Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P144
DOI: 10.1055/s-0033-1341804

Wiederholte Bestimmungen des Glykämischen Indexes eines Nahrungsmittel zu unterschiedlichen Tageszeiten haben keine signifikanten Differenzen zur Folge

R Chlup 1, 2, J Tomcalová 1, P Kudlova 1, V Milata 3, J Zapletalova 1
  • 1Palacky Universität Olomouc, Medizinische Fakultät, Olomouc, Czech Republic
  • 2Universitätskrankenhaus Olomouc, Olomouc, Czech Republic
  • 3St. Elizabeth University College of Health and Social Work, Bratislava, Slovakia

Die hyperglykämisierende Auswirkung von Nahrungsmitteln im Vergleich zu Glukose wurde durch den glykämischen Index (GI) charakterisiert. Der GI wird (laut ISO 26642, 2010) morgens aus den Flächen unter der von 7 Werten der kapillaren P-Glukose (nüchtern, 15, 30, 45, 60, 90, 120 min nach dem Essen) dargestellten Kurven bei Stoffwechselgesunden Probanden (SWGP) ausgerechnet. Eine programierte Anwendung vom Continuous Glucose Monitoring System (CGMS) zur GI-Bestimmung hat sich neuerlich bewährt.

Fragestellung: (1) GI von 6 verschiedenen Nahrungsmitteln (Kartofelbbrötchen, Milch-Birne-Getränk Florian, Cerealröhrchen mit Schokolade, Yoghurt Pierot mit Marmelade, Weissbrötchen mit Käse Eidam, Weizenkekse mit Schokolade) festzustellen, (2) Welche Differenzen zwischen den zu unterschiedlichen Tageszeiten bestimmten GI-Werten der jeweiligen Nahrungsmittel sind zu erwarten?

Methodik: Bei 18 SWGP (Alter 20 – 38 Jahre, BMI 22,4; 20,3 – 25,9 kg/m2, Median, Percentil 25 and 75), geschult in der Bedienung des CGMS™ (MedtronicMiniMed, Northridge, CA, USA), Glukometer Calla™ (Wellion, Austria) und in der Führung des von der Ethikkomission bestätigten Protokols) wurde ein Sensor Enlite subkutan in das Gesäss, bzw. in den Bauch insertiert. Im Laufe einer 9-tägigen Periode wurden zu 5 definierten Tageszeiten (7,00 – 11,00 – 15,00 – 19,00 – 23,00h) jeweils 5 mal in Übereinstimmung mit dem festgelegten Kostplan die obigen je 50 g Kohlenhydrate enthaltenden Nahrungsmittel getestet. Zusätliche Kost wurde nicht erlaubt. Der Energiezufuhr variierte von 7000 bis 8500 kJ/d. Für jede Mahlzeit wurde die Fläche unter der Glykämiekurve (IAUC) von 25 der in 5-min. Intervalen gespeicherten CGMS-Glucosekonzentrationen mit der IAUC nach 50 g Glukosestandard verglichen und der tageszeitbezogene GI ausgerechnet. Für jede Person wurde ein mittlerer Nahrungsmittel- bezogener GI von verchiedenen Tageszeiten bestimmt. Alle Teste, welche die Auswertungskriterien nicht erreicht haben (Nüchtern vor dem Essen war kürzer als 210 min, das Essen dauerte länger als 30 min, ein Teil der Mahlzeit wurde ausgelassen, Etwas zusätlich gegessen oder der Sensor war ausser Betrieb) wurden nicht bearbeitet. GI-Werte, welche den dreifachen interquartilen Interval überschritten haben, wurden nicht in Betracht genomen. So, 510 Tests von 630 (81%) wurden analysiert.

Ergebnisse: Der Shapiro-Wilk test zeigte eine nicht-normale Distribution der GI-Werte. Median, Percentil 25 und 75 werden angewendet um den GI zu beschreiben: Kartofelbbrötchen 95 (76 – 106)%, Milch-Birne-Getränk Florian 51 (36 – 65)%, Cerealröhrchen mit Schokolade 40 (30 – 52)%, Yoghurt Pierot mit Marmelade 41 (34 – 54)%, Weissbrötchen mit Käse Eidam 39 (32 – 67)%, Weizenkeks mit Schokolade 27 (23 – 36)%.

Der paired Wilcoxon signed-rank Test mit Bonferroni Korrektur zeigte keine signifikanten GI-Unterschiede zwischen den jeweiligen Tageszeiten (P < 0,05).

Schlussfolgerungen: GI-Bestimmung im Laufe des Tages mittels CGMS könnte als ISO-alternative Methode empfohlen werden.