Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P140
DOI: 10.1055/s-0033-1341800

„Würfelzucker – das Diabetes-Lernspiel“ – ein neues Tool für die Schulung von für Typ 2 Diabetikern

B Hansel 1, F Bischof 1
  • 1Health Management Consulting, Langenau, Germany

„Würfelzucker“ ist ein auf der Grundlage von lerntheoretischen und motivationspsychologischen Erkenntnissen eigens für ältere Typ-2-Diabetiker entwickeltes Gesellschaftsspiel, das folgende Ziele miteinander verbinden soll:

1. spielerisches Lernen der wichtigsten Schulungsinhalte mit der Möglichkeit der Ergänzung und der Vertiefung spezieller Inhalte (z.B. BE-Berechnung)

2. Motivation durch Spaß und soziale Interaktionen

3. Einbeziehung von einfachen Bewegungsübungen und damit Freude an der Bewegung

Gespielt wird in einer Gruppe von 3 bis 10 Personen an einem freistehenden Tisch. Utensilien sind ein Würfel, Spielgeld und die „Würfelzucker“-Spielkarten. Die Spieldauer ist variabel. Die Schulungskraft hält die Bank, achtet auf die richtige Beantwortung der Fragen (dafür hat sie eine Broschüre mit den Muster- Antworten) und leitet die Runde bei den Bewegungsübungen an.

Das zu vermittelnde Schulungswissen wird häppchenweise durch Fragekarten vermittelt. Je nach Richtigkeit der Antwort bekommt der Spieler einen Spielgeld-Gewinn oder verliert seinen Einsatz. Beispiele für die einfachen Fragen sind „Was ist eine Unterzuckerung?“ oder „Was müssen Sie beim Kürzen der Zehennägel beachten?“. Die Fragen eignen sich sowohl als Wiederholung in Ergänzung zu anderen Schulungsprogrammen als auch als Lernspiel per se, denn dann können die jeweiligen Antworten in der Gruppe diskutiert und von der Schulungskraft ergänzt werden. Das Karten-System erlaubt es, das Thema einzugrenzen (z.B. Fußpflege) oder verschiedene Module (z.B. Ernährungsfragen für insulinspritzende und für nicht-insulinspritzende Diabetiker) für unterschiedliche Patientengruppen zusammen zu stellen.

Um das soziale Miteinander zu fördern und positive Beziehungen innerhalb der Gruppe aufzubauen, gibt es die Ereigniskarten. Dabei kann der Spieler gewinnen oder verlieren. Beispiel: „Sie haben Geburtstag. Jeder Spieler schenkt Ihnen 1 Taler.“ Die Aktionskarten lockern das Spiel auf und integrieren die leichten Bewegungsübungen. Bei manchen Aktionen wird der Platz getauscht. Das Spielgeld bleibt dabei liegen und jeder erbt das Vermögen seines Vorgängers. Dies soll verhindern, dass übermäßiger Ehrgeiz zur Verbissenheit führt und Rivalitäten entstehen. Beispiel: „Rutschen Sie alle 3 Stühle nach rechts.“ oder „Sie sind ein Schwarm Vögel. Breiten Sie Ihre Flügel aus und flattern Sie um den Tisch herum.“

„Würfelzucker“ wurde bisher von 50 Diabetesberaterinnen und Schulungskräften getestet. 80% bewerteten den Einsatz von "Würfelzucker" als "besser als herkömmliche Schulungsprogramme", 20% als „vergleichbar“. Einen hohen Spaßfaktor bescheinigten 98%, einen guten Lernerfolg 96% und einen guten Motivationserfolg 78%. 54% wollten das Spiel ab sofort in ihrem Diabetikerunterricht nutzen. Derzeit wird "Würfelzucker" an Patienten in verschiedenen Haus- und Facharzt-Praxen evaluiert. Insbesondere interessiert dabei die Meinung der Patienten nach mehrmaliger Wiederholung des Spieles.