Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P138
DOI: 10.1055/s-0033-1341798

„Selbst Management Stabilisieren“ – Die (SMS)-Faesibility-Studie zur Qualitätssicherung und Schulung in der Geriatrie

R Schiel 1, 2 B Osterbrink 1(†), D Schöning 1, E Donath 1, H Mayer 1
  • 1Mathias Hochschule Rheine, Rheine, Germany
  • 2MEDIGREIF Inselklinik Heringsdorf GmbH, Heringsdorf, Germany

Die Prävalenz des Diabetes bei Menschen über 65 Jahren steigt. Für das Gesundheitssystem entstehen durch ältere Menschen mit Diabetes ca. 2 bis 3mal höhere Kosten. Es sollte untersucht werden, ob ältere Patienten mit Diabetes (ggf. mithilfe betreuender Angehöriger) durch ein auf die Erkrankung ausgerichtetes „diabetesspezifisches Coaching-Concept“ (DCC) eine höhere Selbständigkeit bei verbesserter Stoffwechsellage und Zufriedenheit erzielen.

Patienten und Methoden: Die SMS (Selbst-Management stabilisieren)-Faesibility-Studie war geplant als multizentrische, prospektive, randomisierte, kontrollierte zweiarmige Interventionsuntersuchung mit Kontrollgruppe (Wartegruppendesign) und Pre-Post-Auswertung. Patienten der Interventionsgruppe wurden über 6 Mo. im häuslichen Umfeld unterstützt (initialer Besuch einer Diabetesberaterin DDG, Erstellung eines individuellen Behandlungsplanes, individuellen edukative Maßnahmen zu den Themen: Insulininjektion, Blutglukosekontrolle, Insulindosisanpassung, Ernährung, Fußpflege, Reaktion bei Erkrankungen). Innerhalb der ersten 2 Wo. fanden bei jedem Patienten mind. 4 Hausbesuche, in den nachfolgenden 4 Wo. ein Besuch pro Wo., darauf folgend mind. 1 Besuch pro Mo. statt. Zusätzlich bestand die Möglichkeit der telefonischen Kontaktaufnahme. Patienten der Wartegruppe wurden regulär von einem Pflegedienst versorgt. 3 (t1) und 6 Mo. (t2) nach Studieneinschluss wurden die Patienten untersucht und strukturiert befragt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 34 Patienten zur Studienteilnahme rekrutiert. Nach erstem Kontakt lehnten 15 Patienten (44%) ab. Elf (32%) Patienten erwiesen sich als nicht geeignet. Eingeschlossen wurden 8 (25%) Patienten (Interventionsgruppe n = 6, Wartegruppe n = 2). Alle Patienten zeigten eine altersgemäße kognitive Leistung (DemTec 13 – 18 Pkte) oder eine leichte Beeinträchtigungen (9 – 12 Pkte). Die BMI-Werte lagen zwischen 22,1 und 38,2 kg/m2. Signif. Veränderungen t0 vs. t2 ergaben sich beim BMI nicht. Während des Untersuchungszeitraumes ergab sich eine Senkung des HbA1c (t1 vs. t0: p = 0,069, t2 vs. t0: p = 0,043, t1 vs. t2: p = 0,149). Zum Abschluss der Studie (t2) wurde die Selbständigkeit der Patienten erhoben. Alle Patienten der Interventionsgruppe konnten ihren Insulinpen selbst zur Injektion vorbereiten und Insulin injizieren. Kein Patient benötigte Hilfe bei der Insulininjektion oder war auf einen ambulanten Pflegedienst angewiesen.

Schlussfolgerungen: Mit der erarbeiteten Intervention erscheint eine Verbesserung der Betreuung älterer Patienten mit Diabetes möglich (Tendenzen zur Verbesserung des HbA1c-Wertes, der Selbständigkeit). Eine derartige Intervention wird aber häufig nur wenig akzeptiert. Die Durchführung einer entsprechenden kontrollierten Studie ist eine erhebliche Herausforderung, die spezielle Logistik und enorme Kosten erfordert.

Danksagung: Die Studie konnte mit freundlicher Unterstützung durch Roche Diagnostics und die AOK Bayern durchgeführt werden.