Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P126
DOI: 10.1055/s-0033-1341786

Prognostische Bedeutung von Hypoglykämien für Patienten mit Typ-2 Diabetes – Ergebnisse der Nachbeobachtung von DiaRegis über 2 Jahre

D Tschöpe 1, 2, P Bramlage 3, C Binz 4, M Krekler 4, S Schneider 5, AK Gitt 5
  • 1Stiftung „Der herzkranke Diabetiker“, Bad Oeynhausen, Germany
  • 2Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Bad Oeynhausen, Germany
  • 3Institut für Pharmakologie und präventive Medizin, Mahlow, Germany
  • 4Bristol-Myers Squibb, München, Germany
  • 5Institut für Herzinfarktforschung Ludwigshafen, Ludwigshafen, Germany

Hintergrund: Hypoglykämien sind bei Patienten, deren Therapie intensiviert wird, häufig. Ziel von DiaRegis war es, die Häufigkeit von Hypoglykämien sowie deren Bedeutung im Hinblick auf (kardio-) vaskuläre Ereignisse zu untersuchen.

Methoden: DiaRegis ist ein multizentrisches, longitudinales Register von Patienten mit Typ-2 Diabetes in Deutschland. Es wurden 3810 Patienten eingeschlossen deren Therapie zu Beobachtungsbeginn umgestellt (intensiviert) wurde, das Auftreten von Hypoglykämien jeglichen Schweregrades dokumentiert, und über einen Zeitraum von 2 Jahren das Auftreten von (kardio-)vaskulären Ereignissen untersucht. Die Gruppen wurden mithilfe des Chi2 oder des Kruskal-Wallis Tests verglichen.

Ergebnisse: Von den eingeschlossenen Patienten (3810) war für 80,3% (2979) eine Nachbeobachtung von 2 Jahren verfügbar. Davon hatten 531 (17,8%) ein in diesem Zeitraum neu aufgetretenes hypoglykämisches Ereignis. Patienten mit Hypoglykämien hatte eine längere Diabetesdauer (6,7 vs. 5,4%; p < 0,0001), einen höheren HbA1c (7,6 vs. 7,4%; p < 0,001, bei vergleichbaren Nüchtern- und postprandialen Blutzuckerwerten). Zudem wiesen sie bei Baseline ein deutlich erhöhtes Komorbiditätsprofil auf: koronare Herzerkrankung (22,1 vs. 16,3%; p < 0,01), periphere arterielle Verschlusskrankheit (8,0 vs. 5,5%; p < 0,0001), Amputation (2,4 vs. 0,6%; p < 0,0001), Herzinsuffizienz (13,9 vs. 8,3%; p < 0,0001), periphere Neuropathie (18,7 vs. 11,6%; p < 0,0001) und nicht-proliferative Retinopathie (7,3 vs. 3,1%; p < 0,0001). Nach 2 Jahren Nachbeobachtung waren HbA1c und Nüchternblutzucker vergleichbar, während die postprandialen Blutzuckerwerte in der Gruppe mit Hypoglykämien etwas niedriger waren (152 vs. 165 mg/dl; p < 0,0001). Die Patienten selbst berichteten von stark schwankenden (sehr hohen und sehr niedrigen) Blutzuckerwerten. Darüber hinaus war die Zahl von Neuereignissen deutlich erhöht: Amputation (0,8 vs. 0,2%; p < 0,05), stabile Angina (3,8 vs. 1,8%; p < 0,01), autonome und periphere Neuropathie (4,0 vs. 2,1%; p < 0,05 bzw. 12,8 vs. 8,6%, p < 0,01), Herzinsuffizienz (7,5 vs. 3,6%, p < 0,0001), und klinische relevante Depression (10,7 vs. 4,5%, p < 0,0001).

Schlussfolgerung: Patienten im klinischen Alltag die von Hypoglykämien berichten haben eine deutlich erhöhte Diabetes bezogene Morbidität über einen Beobachtungszeitraum von 2 Jahren.