Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P120
DOI: 10.1055/s-0033-1341780

Bad Oeynhausener EndoBarrier Register – Report über 10 Patienten im Follow-up

B Stratmann 1, M Hauber 1, Y Krepak 1, YH Lee-Barkey 1, M Fischer 1, D Tschöpe 1
  • 1Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, Germany

Fragestellung: In der Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 stellt die Adipositas als Teil des metabolischen Syndroms eine besondere Herausforderung dar. Neben der Verstärkung der Insulinresistenz ist vor allem die Behandlung mit insulinotropen Antidiabetika und Insulin, die typischerweise zur Gewichtszunahme führen, problematisch. Die bariatrische Chirurgie stellt in diesen Fällen eine Behandlungsalternative dar, ist aber wegen der fehlenden Reversibilität des Eingriffs wenig anerkannt. Magenballon und EndoBarrier sind in diesem Zusammenhang als weniger invasive Behandlungsmethode verfügbar. Im Falle des EndoBarrier wird ein 60 cm langer Schlauch endoskopisch im Duodenum platziert. Der fehlende Kontakt des Speisebreis mit der Duodenalschleimhaut verursacht ein verändertes Sekretionsverhalten von Darmhormonen, die Energiehaushalt und Sättigungsgefühl regulieren.

Methodik: Das Bad Oeynhausener EndoBarrier-Register umfasst 10 Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 (3F, 7 M; Alter 55,5 Jahre (IQR 44,0 – 59,5); Diabetesdauer 8,0 Jahre (IQR 6,5 – 11,3)). Alle sind übergewichtig (BMI 47,1 kg/m2 IQR 40,6 – 53,8) und weisen einen medikamentös eingestellten Diabetes auf. Diese Auswertung berücksichtigt die Verlaufsdaten für den Zeitraum der ersten 8 Monate (8 M) nach Implantation (IM) des EndoBarrier. Subjektive Beschwerden und Komplikation wurden erfasst.

Ergebnisse: Die Implantationen verliefen komplikationslos, als subjektive Beschwerden traten leichtes Druckgefühl und Sodbrennen auf. Ein Patient klagte über wiederholt krampfartige Oberbauchschmerzen, eine weitere Patientin beschreibt schwere Obstipation, die aber im Verlauf rückläufig war. Bei deutlicher Reduktion der antidiabetischen Medikation blieb der HbA1c-Wert über den Beobachtungszeitraum konstant (IM: 7,65% IQR 6,80 – 9,15; 8 M: 7,70% IQR 6,43 – 8,87). Der BMI konnte signifikant um 2,6 kg/m2 abgesenkt werden (8 M: 44,5 kg/m2 IQR 38,4 – 51,9), der Fettanteil sank um 3,5%, der Anteil fettfreier Masse erhöhte sich um 3,5% (p = ns). Die Laborwerte für Blutfette änderten sich nicht signifikant, wobei aber tendenziell eine Absenkung der LDL-Werte beobachtet wurde. Bemerkenswert ist die signifikante Verbesserung der Leberwerte: ASAT: IM: 25,0 U/l IQR 21,5 – 41,0; 8 M: 22,5 U/l IQR 17,0 – 25,3; p = 0,04; ALAT: IM: 34,5 U/l IQR 26,8 – 48,5; 8 M: 21,5 U/l IQR 11,8 – 25,8; p = 0,04; γGT: IM: 44,0 U/l IQR 27,0 – 76,0; 8 M: 25,0 U/l IQR 18,3 – 41,0; p = 0,006.

Schlussfolgerung: Die Implantation des EndoBarrier stellt ein neues Verfahren zur Behandlung des metabolischen Syndroms dar. Die Methode ist gut verträglich, nach Implantation konnte eine schnelle Gewichtsabnahme beobachtet werden, die sich weiter fortsetzte. Eine Reduzierung des HbA1c-Wertes konnte nicht durchgängig bei allen Patienten festgestellt werden, jedoch konnte die Diabetesmedikation bei gleichbleibender Glukosestoffwechsellage reduziert werden. Die deutliche Verbesserung der Laborwerte für die Transaminasen ist in diesem Zusammenhang von Relevanz.