Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P119
DOI: 10.1055/s-0033-1341779

Gewichtsreduktion mit oralen Antidiabetika in primärärztlichen Praxen in Deutschland

J Rex 1, T Rockel 1, K Kostev 1
  • 1IMS HEALTH GmbH & Co. OHG, Frankfurt, Germany

Fragestellung: Metformin war viele Jahre das Mittel erster Wahl bei der Behandlung des Diabetes mellitus Typ II mit Übergewicht. Im Bezug auf innovative Antidiabetika wurden in den letzten Jahren gezeigt, dass es während der Therapie mit GLP-1 zu einer deutlichen Gewichtsreduktion bei den Patienten kommt. Jedoch wird GLP-1 in den meisten Fällen in der Kombination mit Metformin gegeben, was die Beurteilung des direkten Effekts von GLP-1 erschwert. In der vorliegenden Studie wurde die Gewichtsreduktion bei Typ-2-Diabetes Patienten unter den realen Versorgungsbedingungen untersucht.

Methodik: Daten von 1.608 mit Metformin, 566 mit Sulfonlyharnstoff (SHS), 1.146 mit DPP-4 und 206 mit GLP-1 behandelten Diabetes-Patienten aus 812 allgemeinmedizinischen Praxen und 30 diabetologischen Schwerpunktpraxen in Deutschland (IMS® Disease Analyzer Datenbank; 11/2008 bis 10/2012) wurden retrospektiv analysiert. Patienten wurden über mindestens ein Jahr mit dem gleichen oralen Antidiabetikum behandelt. Unterschied zwischen dem Gewicht vor dem Therapiebeginn und ein Jahr nach dem Therapiebeginn wurde in einer multivariaten Regression für Alter, Geschlecht, Versicherungsstatus und Region adjustiert. Metformin wurde als Referenzgruppe gewählt. Der Unterschied in der Gewichtsreduktion zwischen SHS, DPP-4 und GLP-1 versus Metformin war die Zielvariable.

Ergebnisse: Bei Patienten mit dem Ausgangs-Body-Mass-Index (BMI) von über 30 wurde mit Metformin eine mediane Gewichtsreduktion von 2,0 kg, mit SHS von 0,6, mit DPP-4 von 1,5 kg und GLP-1 von 2,0 kg erreicht. Für Patienten mit dem Ausgangs-BMI von über 35 waren mediane Gewichtsunterschiede von 2,2 kg für Metformin, 1,0 kg für SHS, 2,0 kg für DPP-4 und 2,1 kg für GLP-1.

Nach der Adjustierung für Covariablen war der Unterscheid in der Gewichtsreduktion bei Patienten mit dem BMI über 30 zwischen SHS und Metformin +2,1 kg (p < 0,001) zwischen DPP-4 und Metformin +0,8 kg (p = 0,004), zwischen GLP-1 und Metformin -0,2 kg (p = 0,778). Bei Patienten mit BMI über 35 betrug der Unterschied zwischen SHS und Metformin +2,1 kg (p = 0,002) zwischen DPP-4 und Metformin +1,1 kg (p = 0,025), zwischen GLP-1 und Metformin 0,8 kg (p = 0,331).

Schlussfolgerungen: Diese retrospektive Datenbankanalyse zeigt, dass im Vergleich zu Metformin mit SHS und DPP-4 eine signifikant geringere Gewichtsreduktion erreicht wird. Zwischen GLP-1 und Metformin besteht dagegen kein signifikanter Unterschied in der Gewichtsreduktion. Gewichtsreduktion von Typ-2-Diabetes-Patienten muss durch weitere Studien untersucht werden.