Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - P116
DOI: 10.1055/s-0033-1341776

Bedeutung von anti-diabetischen Behandlungsentscheidungen nach Versagen einer Metformin Monotherapie im Hinblick auf Blutzuckerkontrolle und Prognose – Ergebnisse der Nachbeobachtung von DiaRegis über 2 Jahre

D Tschöpe 1, 2, P Bramlage 3, C Binz 4, M Krekler 4, S Schneider 5, AK Gitt 5
  • 1Stiftung „Der herzkranke Diabetiker“, Bad Oeynhausen, Germany
  • 2Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Bad Oeynhausen, Germany
  • 3Institut für Pharmakologie und präventive Medizin, Mahlow, Germany
  • 4Bristol-Myers Squibb, München, Germany
  • 5Institut für Herzinfarktforschung, Ludwigshafen, Germany

Hintergrund: Metformin ist das Antidiabetikum der ersten Wahl bei Patienten mit Typ-2 Diabetes. Es gibt allerdings bislang keine Daten aus der klinischen Praxis wie sich unterschiedliche Behandlungsstrategien auf die Blutzuckerkontrolle und die Morbidität und Mortalität der Patienten auswirkt.

Methoden: DiaRegis ist ein multizentrisches, longitudinales Register von Patienten mit Typ-2 Diabetes in Deutschland. Es wurden 3810 Patienten eingeschlossen deren Therapie zu Beobachtungsbeginn umgestellt (intensiviert) wurde. Aus diesen Patienten wurden für die vorliegende Analyse diejenigen ausgewählt, die vor Aufnahme in das Register eine Monotherapie mit Metformin erhalten hatten und dann eine orale Zweifachkombination aus Metformin + Sulfonylharnstoffen (MS), Metformin + Inkretin basierte Therapien (MI) oder Insulin (INS) unverändert über 2 Jahre erhielten.

Ergebnisse: Für die Analyse standen 726 Patienten zur Verfügung. Das mediane Alter betrug 66 Jahre und 48% waren Frauen. Von diesen erhielten 151 (20,8%) Insulin, 154 (21,2%) MS und 421 (58,0%) MI. Diabetesdauer (7,1 vs. 5,3 vs. 4,6 Jahre), HbA1c (8,3 vs. 7,1 vs. 7,2%) und Nüchtern- (156 vs. 135 vs. 134 mg/dl) bzw. postprandialer Blutzucker (202 vs. 177 vs. 174 mg/dl) waren bei den Insulin behandelten Patienten höher im Vergleich zu den MS bzw. MI behandelten Patienten (p < 0,001). Die Häufigkeit von Begleiterkrankungen war dagegen vergleichbar. Nach 2 Jahren war die Mortalität mit 7,3% in der Insulin-Patientengruppe signifikant höher (3,2% MS, 1,7% MI; p < 0,01). Bei den Überlebenden zeigte sich ein Anstieg des Körpergewichts mit Insulin um 1,3 kg (-0,5 kg MS, -1,5 kg MI; p < 0,0001) vs. Baseline. Hypoglykämien traten unter Insulin mit 23,6% 4 – 7fach häufiger als mit MS (6,0%) oder MI (3,1%) (p < 0,0001).

Schlussfolgerung: In diesem prospektiven Vergleich von drei Therapiestrategien hatten Patienten mit einer Kombinationstherapie aus Metformin/Inkretin eine signifikant bessere Prognose als Patienten, die zu Studienbeginn Insulin oder Sulfonylharnstoffe erhielten.