Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - FV86
DOI: 10.1055/s-0033-1341746

Deutliche Verbesserung des Stoffwechsels von Patienten mit Diabetes mellitus nach Intervention in einer Tagesklinik

C Eckardt 1, N Müller 1, G Kramer 1, B Milke 1, A Rehm 1, C Kloos 1, G Wolf 1, UA Müller 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Innere Medizin III, Jena, Germany

Hintergrund: Die Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus findet seit ca. 10 Jahren fast ausschließlich ambulant statt. In den letzten Jahren wird es zunehmend schwieriger, auch Patienten mit ausgeprägten Therapieproblemen stationär zu behandeln. Wir untersuchten, ob Therapieprobleme, die auch nach wiederholter ambulanter Konsultation in einer Einrichtung der tertiären Behandlungsebene (Universitätsambulanz) nicht lösbar waren, in einem tagesklinischen Setting gebessert werden können.

Population und Methoden: Wir haben 93 von 117 Patienten mit Diabetes mellitus, die von 10/2010 – 09/2011 in der Tagesklinik einer Hochschulambulanz für Endokrinologie/Stoffwechselerkrankungen behandelt wurden nach 11,9 Monaten nachuntersucht. 24 Pat. hatten kein Follow up, 3 davon sind verstorben. Die Behandlungsdauer war 4,1 Tage. 26 Patienten hatten DM 1 (Alter 58,3J (SD15,2), BMI 27,8 kg/m2 (SD4,8), 53,8% männlich) und 67 DM 2 (Alter 65,0J (SD10,8), BMI 33,4 kg/m2 (SD5,9),,59,7% männlich). Die Intervention erfolgte durch erfahrene Diabetesberater gemeinsam mit einem Diabetologen. Die Patienten erhielten alle problembezogene, strukturierte Schulungseinheiten. Der HbA1c wurde vor Ort mit einer HPLC-Methode gemessen (Tosoh G8) und nach DCCT adjustiert (mittl. NB 5,05%).

Ergebnisse: Die häufigsten Gründe für die Aufnahme in die TK waren bei DM 1 hoher HbA1c (19/26), starke Blutglukoseschwankungen (11/26) und häufige leichte Hypoglykämien (5/26)) und bei DM 2 hoher HbA1c (47/67), die Umstellung (10/67)- und Beginn der Insulintherapie (7/67). Bei Patienten mit DM 1 konnte der HbA1c um 0,5% (69,4 mmol/mol auf 63,9 mmol/mol; p = 0,001) die Insulindosis von 52,9 ± 34,8 auf 48,9 ± 32,6 IE/d und das Gewicht um 0,55 kg gesenkt werden. Die Anzahl der nicht schweren Hypoglykämien/Woche verminderte sich bei DM 1 von 1,75 ± 1,8 auf 1,23 ± 1,6. Patienten mit DM 2 konnten ihren HbA1c im Mittel um 1,7% (83,6 auf 65,0 mmol/mol; p = 0,103) senken, das Gewicht reduzierte sich um 1,36 kg. Bei Patienten mit DM 2 und Ziel der Optimierung der Insulintherapie verringerte sich die Insulindosis von 71,7 ± 47,1 auf 68,7 ± 47,2 IE/d und der HbA1c um 1,7%. Patienten mit DM 2, die bei Aufnahme einen hohen HbA1c (47/67) hatten, konnten diesen im Mittel um 0,8% (77,0 auf 68,3 mmol/mol) senken.

Schlussfolgerung: Durch eine tagesklinische, strukturierte Intervention unter Beteiligung eines erfahrenen Diabetesberaters/-beraterin und eines Diabetologen ließ sich eine nachhaltige Verbesserung der Glykämie bei Patienten mit Diabetes mellitus erzielen, deren Probleme zuvor in ambulanten Konsultationen nicht gelöst werden konnten.