Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - FV83
DOI: 10.1055/s-0033-1341743

Änderungen im Arachidonsäuremetabolismus in humanen subkutanen Adipozyten von metabolisch malignen versus benignen Adipösen

A Böhm 1, 2, A Halama 2, J Adamski 2, M Hrabe de Angelis 2, N Stefan 1, A Fritsche 1, HU Häring 1, H Staiger 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Germany
  • 2Helmholtz Zentrum München, München, Germany

Unter adipösen Menschen kann benigne (metabolisch gesunde) und maligne Adipositas unterschieden werden, letztere gekennzeichnet durch Insulinresistenz, Hepatosteatose und subklinische Entzündung. Die zugrundeliegenden Pathomechanismen sind bisher nur unzureichend verstanden, Strategien zur suffizienten Prävention fehlen. Daher war das Ziel dieser Studie, subkutane humane Adipozyten von insulinresistenten (IR) vs. insulinsensitiven (IS) krankhaft adipösen Menschen (BMI > 40 kg/m2) metabolisch zu charakterisieren.

10 IR vs. 10 IS nicht-diabetische Kaukasier wurden nach Geschlecht, Alter, BMI und Prozent Körperfett stratifiziert, Präadipozyten (Primärzellen) gewonnen und in vitro in Adipozyten differenziert. Die Metabolite wurden sowohl im Zelllysat als auch im Zellüberstand mittels massenspektrometrischer Analyse in einem zielgerichteten Ansatz bestimmt. Multi- und univariate Methoden wurden für die statistische Auswertung verwendet. Die p-Werte wurden nach Bonferroni für multiples Testen korrigiert.

Aspartat war in IR Adipozytenlysaten niedriger (13,1µM (IS) vs. 4,18µM (IR), p = 0,0005), was auf einen veränderten Citratzyklus hinweisen könnte. Bei den Adipozyten-Überständen zeigten sich u.a. vier Phosphatidylcholine verändert: PC aa C32:3, PC aa C40:4, PC aa C40:5, PC ae C34:3, alle p < 0,0004; alle niedriger in IR. Des Weiteren lag ein veränderter Arachidonsäure (AA)-Metabolismus vor: 15(S)-HETE (15-Hydroxy-Eikosatetraensäure; p = 0,0089), AA (p = 0,0046) und Dokosahexaensäure (DHA, C22:6; p = 0,0041) waren 1,5- bis 2-fach höher bei IR, was einen eigenen Beitrag der Adipozyten zur Entzündung in der Insulinresistenz betont. Da DHA auch als Inhibitor der Prostaglandinsynthese fungiert, könnten höhere Konzentrationen ein Hinweis auf gegenregulatorische Mechanismen in Adipozyten von IR sein.

Zusammenfassend konnten wir adipozytenspezifische metabolische Veränderung identifizieren, die mit für die maligne, insulinresistente Adipositas verantwortlich sind.