Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - FV75
DOI: 10.1055/s-0033-1341735

Der Natrium-Glukose-Cotransporter-2 (SGLT-2)-Inhibitor Empagliflozin senkt den Blutdruck unabhängig vom Gewicht oder von HbA1c-Wert-Veränderungen

T Hach 1, HJ Lambers Heerspink 2, E Pfarr 1, S Lund 1, L Ley 1, UC Broedl 1, HJ Wörle 1
  • 1Boehringer Ingelheim Pharma GmbH, Ingelheim, Germany
  • 2University of Groningen, Groningen, Netherlands

Einleitung: Empagliflozin (EMPA) ist ein potenter, selektiver SGLT-2-Inhibitor, der sich in den Zulassungsstudien zur Behandlung des Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM) befindet. Auf der Grundlage der in Phase-II-Studien nachgewiesenen Effekte von EMPA auf Blutzucker (BZ), Gewicht (KG) und Blutdruck (BD) analysierten wir gepoolte Patientendaten zur BD-Wirkung und der Korrelation zwischen BD, KG und BZ.

Methodik: Die Verträglichkeit und Wirksamkeit von EMPA alleine (n = 408) oder in Kombination mit Metformin (n = 495) wurde in zwei randomisierten, Placebo (PBO)-kontrollierten, doppel-verblindeten Phase-IIb-Studien bei Patienten mit T2DM untersucht. Aufgrund identischer Endpunkte, Studiendauer (12 Wochen) und ähnlicher Patientenzahl wurden die Datensets von zwei in Phase III-Studien getesteten EMPA-Dosierungen (10 mg/Tag, n = 152, und 25 mg/Tag, n = 152) vs. PBO (n = 153) zusammengefasst, die Änderung zum Ausgangs-BD-Wert nach 12 Wochen analysiert, Pearson-Korrelations-Koeffizienten (PKK) berechnet und die Häufigkeit jeglicher unerwünschter Ereignisse (UE) erfasst. Die Patienten mit einem systolischen BD (sBD) > 140 mm Hg wurden als Subgruppe untersucht.

Ergebnisse: Die durchschnittlichen Ausgangswerte ± SD umfassten ein Lebensalter von 57,9 ± 9,3 Jahren, einen HbA1c-Wert von 7,9 ± 0,8% und einen BMI von 30,3 ± 4,7 kg/m2. Die Patienten waren überwiegend kaukasisch (83%) mit gleicher Geschlechterverteilung und überwiegend (67%) mit einer antihypertensiven Medikation behandelt. Die durchschnittlichen Ausgangs-sBD-Werte in den Patientengruppen mit EMPA 10 mg/Tag, EMPA 25 mg/Tag und PBO betrugen 131,3 ± 13,8, 132,5 ± 14,6 bzw. 134,3 ± 15,9 mm Hg, die diastolischen Ausgangs-BD-Werte 79,1 ± 9,1, 80,9 ± 9,2 bzw. 80,8 ± 8,4 mm Hg. Die sBD-Senkung nach 12 Wochen in den drei Gruppen lag bei -3,8 ± 1,0, -4,5 ± 1,0 bzw. -1,2 ± 1,0 mm Hg (p < 0,05 EMPA 10 oder EMPA 25 mg/Tag vs. PBO); in der Subgruppe sBD > 140 mm Hg zeigte sich jeweils eine stärkere sBD-Senkung von -17,0 ± 2,6 (EMPA 10), -13,4 ± 2,3 (EMPA 25) und -10,4 ± 2,4 (PBO). Die diastolische BD-Senkung war unter EMPA stärker als unter PBO, aber nicht statistisch signifikant. Die BD-Reduktion korrelierte nicht mit einem Anstieg der Pulsfrequenz. Die PKK zwischen der Änderung von KG und BD für EMPA 10 mg/Tag, EMPA 25 mg/Tag und PBO waren statistisch nicht signifikant (jeweils p > 0,14). Der Einschluss der Anzahl BD senkender Medikamente zum Ausgangswert änderte den PBO-korrigierten BD-Effekt in der ANCOVA-Analyse nicht. Die Anzahl der Patienten mit UE war in den untersuchten Gruppen vergleichbar (EMPA 10 mg/Tag: 34,2%, EMPA 25 mg/Tag: 31,6%, PBO: 34,6%).

Schlussfolgerung: Die Behandlung mit EMPA war gut verträglich und führte zu klinisch relevanter und statistisch signifikanter sBD-Senkung um 4 – 5 mm Hg. Der Effekt war ausgeprägter in der Subgruppe mit sBD-Werten > 140 mm Hg. BD-Veränderungen korrelierten nicht mit Veränderungen von KG oder HbA1c, was auf einen hiervon unabhängigen BD-senkenden Wirkmechanismus von EMPA hinweist.