Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - FV74
DOI: 10.1055/s-0033-1341734

Langzeitwirkung von Dapagliflozin über einen Zeitraum von 104 Wochen bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und unzureichender Blutzuckerkontrolle durch Insulin

K Rohwedder 1, J Wilding 2, V Woo 3, J Sugg 4, S Parikh 4
  • 1AstraZeneca, Wedel, Germany
  • 2University of Liverpool, Liverpool, United Kingdom
  • 3University of Manitoba, Winnipeg, Canada
  • 4AstraZeneca, Wilmington, United States

Hintergrund und Ziele: Der Natrium-Glukose-Cotransport (SGLT2)-Inhibitor Dapagliflozin (DAPA) erhöht die Glukoseausscheidung mit dem Harn und verringert Hyperglykämie bei Typ-2-Diabetes, und zwar unabhängig von der Insulinsekretion oder -aktivität.

Material und Methode: Berichtet werden Ergebnisse nach einer patienten- und prüfzentrumsverblindeten Behandlung über einen Zeitraum von 104 Wochen bei Patienten mit T2DM und unzureichender Blutzuckerkontrolle durch Insulin (n = 808, mittlere HbA1c-Wert bei Baseline 8,53%). Die Patienten wurden auf Plazebo oder Dapagliflozin 2,5, 5 oder 10 mg pro Tag als Zusatz zu einer Hintergrundtherapie mit Insulin (mittlere Insulindosis bei Baseline 77 IE/Tag)± oral eingenommene Antidiabetika randomisiert. Die entsprechenden Auswertungen nach jeweils 24 (primärer Endpunkt) und 48 Wochen wurden bereits veröffentlicht. Nach 48 Wochen wurden die Patienten unter 5 mg Dapagliflozin auf 10 mg umgestellt (5/10-mg-Gruppe). Bei HbA1c-Werten über 7,5% in den Wochen 52 – 65 oder über 7,0% in den Wochen 78 – 104 wurde die Insulindosis erhöht. 63,6% der Patienten schlossen die 104 Wochen dauernde Behandlungsphase ab. Für die Analysen nach 104 Wochen wurden die beobachteten Fälle sowie die Daten nach der Dosiserhöhung des Insulins berücksichtigt.

Ergebnisse: Die mittleren HbA1c-Veränderungen gegenüber Baseline nach 104 Wochen lagen in der Plazebogruppe bei – 0,43% und in den Dapagliflozingruppen bei – 0,64 bis – 0,82%. (Die entsprechenden HbA1c-Werte ausschließlich der Daten nach der Dosiserhöhung des Insulins lagen bei – 0,06% im Vergleich zu – 0,49 bis -0,71%.) In der Plazebogruppe wurde die mittlere Insulindosis um 18,3 IE/Tag erhöht, und nach 104 Wochen wurde eine Gewichtszunahme von 1,8 kg festgestellt. In den Dapagliflozingruppen blieb die Insulindosis stabil und die Patienten nahmen 0,9 – 1,4 kg Gewicht ab. (Die Werte für das Körpergewicht lagen ohne die Daten nach der Insulinerhöhung bei Plazebo bei +0,91 kg und bei Dapagliflozin bei – 1,47 bis – 1,97 kg.) Unerwünschte Ereignisse, einschließlich Hypoglykämien, traten in allen Gruppen ungefähr gleich häufig auf. Der Anteil an Patienten mit Ereignissen, die auf eine Genital- oder Harnwegsinfektion (HWI) hinwiesen, war unter Dapagliflozin höher als bei Plazebo (Genitalinfektionen 7,4 – 14,3% im Vergleich zu 3,0%, HWI 8,4 – 13,8% im Vergleich zu 5,6%). Die meisten dieser Ereignisse traten in den ersten 24 Wochen auf und waren meistens Einzelepisoden mit gutem Ansprechen auf entsprechende Routinemaßnahmen.

Schlussfolgerung: Eine Behandlung mit Dapagliflozin über einen Zeitraum von 104 Wochen bei Patienten mit T2DM und schlechter Blutzuckerkontrolle unter Insulin war gut verträglich und führte zu einer Senkung des HbA1c-Werts und einer Gewichtsabnahme, ohne dass die tägliche Insulindosis erhöht werden musste.