Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - FV66
DOI: 10.1055/s-0033-1341726

Boehringer Ingelheim Mitarbeiter Studie I: Einfluss von Adipositas auf das kardiometabolische Risiko

K Kempf 1, S Martin 1, C Döhring 2, K Dugi 3, C Wolfram von Wolmar 4, B Haastert 5, M Schneider 4, 6
  • 1Westdeutsches Diabetes- und Gesundheitszentrum, Düsseldorf, Germany
  • 2RWTH Universität Aachen, Aachen, Germany
  • 3Boehringer Ingelheim Pharma GmbH, Ingelheim, Germany
  • 4Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Ingelheim, Germany
  • 5mediStatistica, Neuenrade, Germany
  • 6Medizinische Fakultät Mannheim der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Mannheim, Germany

Fragestellung: Übergewicht und Adipositas sind Risikofaktoren für diverse Krankheiten, welche, aufgrund von Krankheitszeiten und Frühverrentung, zu enormen finanziellen Belastungen für Unternehmen führen. Repräsentative Daten zur Prävalenz von Übergewicht und Adipositas für die arbeitende Bevölkerung gibt es jedoch bisher nicht. Daher war es Ziel dieser Analyse die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas in der Boehringer Ingelheim (BI) Mitarbeiter Kohorte zu bestimmen und den Zusammenhang zwischen erhöhtem Body-Mass-Index (BMI) und kardiometabolischen Risikofaktoren bzw. Erkrankungen zu analysieren.

Methodik: Mitarbeiter von BI Pharma GmbH & Co. KG (≥38 Jahre, beschäftigt in Ingelheim seit > 2 Jahren; n = 3151) wurden vom Werksärztlichen Dienst eingeladen, am Präventions- und Gesundheitsvorsorgeprogram 'FIT IM LEBEN – FIT IM JOB' teilzunehmen. Das Program bietet intensive, kostenlose Vorsorgeuntersuchungen in 3 – 5-jährigem Abstand an, sowie Unterstützung bei der Lebensstiländerung. Querschnittsanalysen der zwischen 2006 und 2009 generierten Basisdaten wurden mittels Chi-Quadrat-Test und ANOVA-Analyse, sowie logistischer Regression und ROC-Analysen mit Grenzwertschätzung durchgeführt.

Ergebnisse: 90% der berechtigten Mitarbeiter (n = 2849) nahmen die Vorsorgeuntersuchungen war. Die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas betrug 40% bzw. 18% und war signifikant höher bei Männern und über-50-Jährigen. Die Mittelwerte kardiometabolischer Risikofaktoren wie Blutdruck, Blutfette, HbA1c und Intima-Media-Dicke sowie die Prävalenzen kardiometabolischer Erkrankungen stiegen signifikant mit dem BMI und waren bei übergewichtigen bzw. adipösen Personen signifikant erhöht. Grenzwerte für ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Hypercholesterinämie, manifeste Arteriosklerose und Hypertriglyzeridämie lagen bei 25 kg/m2 und bei 26,7 – 28,0 kg/m2 für das metabolische Syndrom, Insulinresistenz, Hyperinsulinämie, erhöhte Intima-Media-Dicke und Diabetes mellitus.

Schlussfolgerungen: Die BI Mitarbeiter-Studie ist die erste longitudinale epidemiologische Studie aus dem Bereich der Arbeitsmedizin. Die Analysen zeigen, dass BMI ein unabhängiger Risikofaktor für nahezu alle untersuchten kardiometabolischen Risikofaktoren und Erkrankungen ist. Arbeitsmedizinische Gesundheitsvorsorgeprogramme mit dem Ziel der Gewichtsreduktion und Verhinderung der Gewichtszunahme sind daher sinnvoll.