Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - FV48
DOI: 10.1055/s-0033-1341708

Basalinsulin plus Lixisenatid versus Basal-Bolus Therapie (ICT) und koventionelle Therapie (CT) bei Patienten mit Typ 2 Diabetes – Ergebnisse eines indirekten Vergleichs

M Fournier 1, M Chollet 2, K Theobald 3, R Göke 4, W Lehmacher 5
  • 1Sanofi Aventis, Chilly-Mazarin, France
  • 2Sanofi-Aventis, Massy, France
  • 3Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt, Germany
  • 4Diabetes Center Marburg, Marburg, Germany
  • 5Institute of Medical Statistics, Informatics and Epidemiology, Köln, Germany

Hintergrund: Für Patienten mit Typ 2 Diabetes mellitus, die trotz einer basalunterstützten oralen Therapie (BOT) eine unzureichende Stoffwechseleinstellung aufweisen, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Therapieintensivierung. Sowohl die Umstellung auf eine intensivierte konventionelle Insulintherapie (ICT) als auch die Behandlungs-optimierung mit einer konventionellen Insulintherapie (CT) können jedoch das Auftreten von Hypoglykämien verstärken und die Gewichtszunahme fördern. Als Alternative zu einer Therapieintensivierung mit Insulin kommt deshalb auch die Zugabe eines GLP-1 Rezeptoragonisten zur BOT in Frage. GLP-1 Rezeptor-agonisten haben keinen Einfluss auf das Hypoglykämierisiko und bewirken eine Gewichtsabnahme. Derzeit liegen allerdings noch keine Ergebnisse aus direkten Vergleichen (RCTs) der drei genannten Therapiestrategien vor.

Zielsetzung: Durchführung eines adjustierten indirekten Vergleichs zwischen Basalinsulin plus Lixisenatid und einer Basal-Bolus-Therapie (ICT) sowie einer konventionellen Therapie (CT) in Bezug auf die Stoffwechselgüte (HbA1c), die Gewichtsveränderung sowie das Hypoglykämierisiko.

Methodik: Im Rahmen einer systematischen Literaturrecherche wurden randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) der drei Therapiealternativen identifiziert, deren Laufzeit 24 – 30 Wochen betrug und die die gesuchten Endpunkte aufwiesen. Fünf RCTs mit insgesamt 1.774 Patienten wurden in den paarweise adjustierten indirekten Vergleich eingeschlossen. Metaanalysen wurden auf Basis von Modellen mit zufälligen Effekten durchgeführt. Für die paarweisen indirekten Vergleiche wurde die Methode nach Bucher angewandt. Für den HbA1c und das Gewicht wurden die Differenzen der mittleren Veränderung (MD) und die 95% Konfidenzintervalle (KI) ermittelt. Zur Auswertung der Hypoglykämien wurde das Odds Ratio (OR) und das 95% Konfidenzintervall (KI) bestimmt.

Ergebnisse: Patienten unter Basalinsulin plus Lixisenatid zeigten sowohl gegenüber der ICT (MD: -3,48 kg; 95% KI: -4,776, -2,184) als auch gegenüber der CT (MD: -2,98 kg; 95% KI: -3,939, -2,021) eine signifikante Gewichtsverminderung bei vergleichbarer HbA1c-Reduktion (MD: +0,19%; 95% KI: -0,220, 0,604 bzw. MD: -0,14%; 95% KI: -0,482, 0,208). Das Hypoglykämierisiko unter Basalinsulin plus Lixisenatid war mit dem der beiden Therapiealternativen vergleichbar: ICT (OR: 0,99; 95% KI: 0,320, 3,074), CT (OR: 0,83; 95% KI: 0,334, 2,086). Die Ergebnisse wurden durch Sensitivitätsanalysen bestätigt.

Schlussfolgerungen: Unter der Kombinationstherapie aus Basalinsulin und Lixisenatid zeigte sich im Vergleich zur ICT sowie zur CT eine deutliche Gewichtsabnahme bei gleich guter Stoffwechseleinstellung und einem vergleichbaren Hypoglykämierisiko. Die Kombination aus Lixisenatid und Basalinsulin kannt deshalb eine sinnvolle Alternative zur herkömmlichen Intensivierung der Insulintherapie mittels ICT oder CT darstellen.

Die Studie wurde von Sanofi-Aventis Deutschland unterstützt