Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - FV37
DOI: 10.1055/s-0033-1341693

Hypoglykämien können durch continuierliches Glukosemonitoring früher entdeckt werden

B Schumann 1, N Hermanns 1, T Haak 1
  • 1Diabetes Zentrum Mergentheim, Bad Mergentheim, Germany

Fragestellung: Viele Studien zeigen, dass mithilfe des continuierlichen Glukosemonitorings (CGM) die Dauer der hypoglykämischen Phasen verkürzt werden kann. Allerdings basieren die meisten Studienergebnisse auf Glukosemessungen in der interstitiellen Gewebeflüssigkeit (IGF). Glukosemessungen in der IGF weisen jedoch besonders im hypoglykämischen Bereich häufig größere Abweichung zur Laborreferenzmethode auf. Studien, die einen Effekt der CGM auf mit einer Labormethode gemessenen Blutglukosewerte nachweisen, sind dagegen rar. In dieser randomisierten Cross-over-Studie wurde der Effekt der CGM auf die Dauer der in der IGF gemessenen hypoglykämischen Phasen sowie auf den Anteil der in der Blut gemessenen hypoglykämischen Glukosewerte untersucht. Ebenso wurde analysiert, ob durch CGM die Zeit bis zur Entdeckung einer Hypoglykämie mithilfe eines Point-of-Care (POC) Gerätes (Glukometer 3000, Bio Sensor Technology, Germany) verkürzt werden kann.

Methodik: 41 Typ-1-Diabetespatienten (Alter 42,0 ± 11,3J.; Diabetesdauer 15,3 ± 10,1J.; HbA1c 8,2 ± 1,4%) benutzten zweimal das DEXCOM 7 Plus. In der ersten Phase wurden die Ergebnisse der CGM retrospektiv ausgelesen, in der zweiten Phase wurden die aktuellen Glukosewerte in Echtzeit angezeigt. Ebenso wurden in der offenen Phase aktuelle Glukosetrends angezeigt, bei Unter- oder Überschreiten kritischer Glukosegrenzwerte wurden hypo- bzw. hyperglykämische Alarme ausgelöst. Die Reihenfolge der Studienphasen war randomisiert.

Ergebnisse: In der offenen CGM-Phase konnte die Dauer der in einer Hypoglykämie (< 70 mg/dl) verbrachten Zeit von 181 ± 125 Min. auf 125 ± 89 Min. pro Tag reduziert (p = 0,005), hingegen die Zeitdauer der euglykämischen Phase (≥70 mg/dl bis ≤180 mg/dl) von 946 ± 176 Min. auf 1023 ± 168 Min. pro Tag ausgedehnt werden (p = 0,003). Bezogen auf die mit dem POC-Gerät gemessenen Werte konnte der Anteil hypoglykämischer Blutglukosewerte in der offenen CGM-Phase von 10,3 ± 7,6% auf 7,4 ± 5,8% (p = 0,039) reduziert werden, während der Anteil euglykämischer Blutglukosewerte von 68,3 ± 12,1% auf 73,7 ± 12,1% zunahm (p = 0,007). Die Zeitspanne bis eine Hypoglykämie mittels POC-Gerät identifiziert bzw. verifiziert wurde, verkürzte sich durch die Echtzeitanzeige der CGM signifikant um 33 Minuten (95%-CI 3,8 bis 62,3 Min.; p = 0,028).

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass durch eine CGM mit Echtzeitanzeige nicht nur die Dauer der in der IGF gemessenen hypoglykämischen Phasen verkürzt, sondern auch der Anteil der im Blut gemessenen hypoglykämischen Glukosewerte signifikant reduziert werden kann. Gleichzeitig konnte durch CGM die Zeit bis eine Hypoglykämie mittels einer Standardblutglukosebestimmung entdeckt bzw. verifiziert wird, signifikant verkürzt werden.

Diese Studie wurde von DEXCOM, San Diego, USA, unterstützt.