Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - FV36
DOI: 10.1055/s-0033-1341692

Der Einsatz des InsuPad-Geräts bei der prandialen Insulingabe führt zu einer Verbesserung der Blutzuckerkontrolle bei gleichzeitiger Reduktion von Insulinbedarf und Hypoglykämiefrequenz – Interimergebnisse der „BARMER“-Studie

A Pfützner 1, T Forst 1, K Funke 2, N Herrmanns 3, M Derwahl 4, A Karch 5, G Bitton 6, R Nagar 6, T Haak 3
  • 1ikfe GmbH Institut für Klinische Forschung u. Entwicklung, Mainz, Germany
  • 2IKFE-Potsdam, Potsdam, Germany
  • 3FIDAM, Bad Mergentheim, Germany
  • 4IKFE-Berlin, Berlin, Germany
  • 5Barmer GeK, Mannheim, Germany
  • 6Insuline Medical, Petach Tikva, Israel

Fragestellung: Das InsuPad-Gerät verbessert die Absorption von s.c. appliziertem Insulin mittels standardisierter Applikation von repetitiven Wärmezyklen an der Injektionsstelle. Das Ziel dieser prospektiven, kontrollierten, randomisierten Studie war es, die Auswirkung des Gerätes auf die notwendige tägliche prandiale Insulindosis und die Blutzuckerkontrolle bei Insulin-behandelten Personen mit Diabetes (n = 160, intensivierte Therapie, nur Insulin glargin und kurzwirksame Analoginsuline) unter Alltagsbedingungen zu untersuchen.

Methodik: Protokollgemäß wurde nach erfolgreichem Studienabschluss von ca. 50% der Studienteilnehmer eine Interimanalyse der wichtigsten Studienendpunkte vorgenommen (n = 78; 23 Frauen, 55 Männer, 7 Typ 1 und 71 Typ 2 Patienten, Alter: 61,2 ± 8,8J., HbA1c: 7,2 ± 0,47%, Gewicht: 104,0 ± 17,8 kg). Zunächst wurde in einer vierwöchigen Vorlaufphase die Insulinbehandlung optimiert und hinsichtlich der Dosis stabilisiert. Anschließend setzten die Patienten die Therapie für 3 Monate mit (InsuPad-Gruppe, n = 40) oder ohne (Kontroll-Gruppe, n = 38) das InsuPad-Gerät fort.

Ergebnisse: In der Run-in-Phase sank der HbA1c von 7,2 ± 0,5% auf 6,8 ± 0,5% (p < 0,001). Er verbesserte sich auch weiter bis zum Studienende (Kontrolle: 6,3 ± 0,5% InsuPad: 6,2 ± 0,5%; p < 0,001 vs. Baseline in beiden Gruppen). Die Hypoglykämiefrequenz (Hypoglykämie: Werte < 63 mg/dL) war im Beobachtungszeitraum mit InsuPad signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe (3,4 ± 4,4/Patient vs. 6,7 ± 8,3/Patient, p < 0,05). Das Erreichen der verbesserten Blutzuckereinstellung erforderte in der Kontrollgruppe bei stabiler Basalinsulindosis (Anfang: 43,9 ± 13,7 U vs. Ende: 43,6 ± 15,2 U, n.s.) eine um 12% höhere tägliche prandiale Analoginsulindosis (59,8 ± 25,9 U vs. 65,9 ± 35,8 U, n.s). Die gleiche Einstellung wurde in der InsuPad Gruppe trotz eines signifkanten Abfalls der prandialen Dosis um 20% (66,2 ± 44,9 U vs. 52,9 ± 35,3 U; p < 0,001) und mit einem leichten Anstieg der Basalinsulindosis erreicht (52,5 ± 35,1 U vs. 55,6 ± 40,2 U. p < 0,05). In der Konsequenz stieg die Insulin-Tagesgesamtdosis in der Kontrollgruppe um 5,2% an und fiel mit InsuPad um 8,3% ab (p < 0,001 vs. Kontrolle).

Schlussfolgerungen: Die Verwendung des InsuPad für drei Monate unter Alltagsbedingungen führte bei gleicher verbesserter Stoffwechseleinstellung in der Kontrollgruppe zu einer signifikanten Reduktion der prandialen Insulindosis, der Insulin-Tagesgesamtdosis und der Hypoglykämiefrequenz. Der Einsatz von InsuPad bei der intensivierten Insulintherapie mit Analoginsulinen führte somit zu einer effektiveren und sichereren Therapie bei Patienten mit Typ 1 und Typ 2 Diabetes.