Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - FV11
DOI: 10.1055/s-0033-1341671

Einfluss genetischer Varianten von AKR1B10 auf humanes Essverhalten

K Rohde 1, M Federbusch 2, A Horstmann 2, A Tönjes 1, M Stumvoll 1, A Villringer 2, P Kovacs 1, Y Böttcher 1
  • 1Universität Leipzig, Leipzig, Germany
  • 2Max-Planck-Institut für Kognitions-und Neurowissenschaften Leipzig, Leipzig, Germany

Fragestellung: In einer genomweiten Assoziationsstudie (GWA) wurden Single Nucleotide Polymorphismen (SNPs) im 5'UTR Bereich des Aldoketoreduktase 1B10-Gens (AKR1B10) entdeckt, die mit humanem Essverhalten signifikant assoziieren. In der vorliegenden Studie wurden Effekte intragenischer Varianten von AKR1B10 auf die Essverhaltensfaktoren, restraint, hunger und disinhibition, untersucht.

Methoden: Initial wurden 548 Sorben aus Deutschland untersucht. Diese Kohorte ist klinisch sehr gut für eine Vielzahl metabolischer Parameter charakterisiert. Darüber hinaus liegen Daten zum Essverhalten vor (FEV). 4 tagging-SNPs (r2 = 0,8, MAF< 0,05) des AKR1B10 wurden genotypisiert. Anschließend wurden genetische Assoziationsanalysen für restraint, hunger und disinhibition mittels linearer Regression durchgeführt. Für Replikationsanalysen wurde eine weitere deutsche Kohorte aus Leipzig (N = 334) herangezogen.

Ergebnisse: In den Sorben konnten signifikante Assoziationen des minor T-Allels bzw. des minor G-Allels der Varianten rs1834150 und rs782881 mit erhöhtem disinhibition gezeigt werden (additives Modell, P= 0,006, P= 0,032, adjustiert für Alter, Geschlecht und BMI). Darüber hinaus konnten signifikante Assoziationen mit erniedrigtem Bauchumfang (rs1834150 und rs782881), sowie erhöhtem Alkohol (rs782881) und Kaffeekonsum (rs1834150) gezeigt werden (alle P< 0,05). In der Replikationskohorte konnten ähnliche Effektrichtungen für die Assoziationen mit disinhibition gezeigt werden (rs1834150 ß= 0,152, rs782881 ß= 0,007). Die Metaanalyse resultiert in einem P-Wert von 0,0096 für rs1834150 (Z-score = 2,589).

Außerdem zeigten sich in der Replikationskohorte signifikante Assoziationen derselben Varianten rs1834150 und rs782881 mit erhöhtem restraint (additives Modell, P= 0,008, P= 0,028, adjustiert für Alter, Geschlecht und BMI). In den Sorben konnte die gleiche Effektrichtung beobachtet werden (rs1834150 ß= 0,382, rs782881 ß= 0,381). Die Metaanalyse für restraint resultiert in einem P-Wert von 0,0078 (rs1834150) und 0,0178 (rs782881).

Schlussfolgerungen: Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass genetische Varianten in AKR1B10 zur Regulierung humanen Essverhaltens beitragen könnten.