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DOI: 10.1055/s-0033-1341669
Hypokalorische kaffee- und ballaststoffreiche Ernährung vs. hypokalorische kaffee- und ballaststoffarme Ernährung mit rotem Fleisch beeinflussen die Insulinsensitivität und den ektopen und Ganzkörper-Fettgehalt bei Typ 2 Diabetes
Der Deutsche Diabetes-Risiko-Test® (DRT) identifiziert hohen Kaffeekonsum und hohen Gehalt an Getreideballaststoffen in der Ernährung als Risiko-senkend und täglichen Konsum von rotem Fleisch als Risiko-erhöhend für die Entwicklung von Typ 2 Diabetes. Ob eine auf diesen Faktoren beruhende Ernährungsintervention therapeutische Wirkungen bei bereits diagnostiziertem Diabetes hat, wurde noch nicht untersucht. Wir testeten daher die Hypothese, dass eine Diät angereichert an Kaffee und Getreideballaststoffen verglichen mit einer Diät mit erhöhtem täglichem Konsum von rotem Fleisch die Insulinsensitivität verbessert und den subkutanen (SCF), viszeralen (VF) und hepatozellulären (HCL) Fettgehalt reduziert in einer prospektiven, randomisierten, kontrollierten, multizentrischen Studie.
Metformin- oder Lebensstil-behandelte Typ 2 Diabetes-Patienten mit einer Diagnosedauer von weniger als 5 Jahre (n = 14; Alter: 50 ± 2 Jahre, Body Mass Index: 36 ± 1 kg/m2) erhielten eine von 2 Diätinterventionen für 8 Wochen. Die DRT-basierte Diät (30 – 50 g/Tag Getreideballaststoffe, ≥5 Tassen Kaffee/Tag, kein rotes Fleisch) und die Kontrolldiät (CON; ≤10 g/Tag Getreideballaststoffe, kein Kaffee, ≥150 g/Tag, rotes Fleisch) wiesen idente Verteilung der Makronährstoffe (50% Kohlenhydrate, 30% Fett, 20% Eiweiss) und identes Kalorienrestriktion von -300 kcal/Tag auf. Die Diäteinhaltung wurde wöchentlich anhand von Wiegeprotokollen sowie Blut- und Urinuntersuchungen auf Metabolite von Kaffee, Vollkorn und rotem Fleisch kontrolliert. Die Insulinsensitivität wurde mittels hyperinsulinämischen-euglykämischen Clamps mit [2H2]Glukose untersucht. Körperfettverteilung und HCL wurden mittels Magnetresonanz-Bildgebung und -Spektroskopie bestimmt.
In beiden Gruppen wurde eine Reduktion von HbA1c (DRT: -9 ± 3 mmol/mol, CON: -6 ± 1 mmol/mol; p < 0,02) und Körpergewicht erreicht (DRT: -8 ± 1% vs. CON: -3 ± 0,5%; p < 0,02). Die Gewichtsabnahme war in der DRT-Gruppe ausgeprägter (p = 0,0001 vs. CON). Die Ganzkörper-Insulinsensitivität nahm nur in der DRT-Gruppe geringfügig zu (DRT: +1,3 ± 0,5 mg.kg-1.min-1, p = 0,05 vs. CON: +1,0 ± 0,5 mg.kg-1.min-1, p = 0,11). Beide Diätinterventionen reduzierten HCL (DRT: -71 ± 3% vs. CON: -35 ± 10%, jeweils p ≤0,05 vs. Ausgangswert) und Ganzkörperfettgehalt (SCF+VF; jeweils p = 0,01 vs. Ausgangswert).
Zusammenfassend fanden sich erste Hinweise, dass eine auf Kaffee und Vollkorn-Anreicherung und Verzicht auf rotes Fleisch beruhende Diätintervention die Gewichtsabnahme bei manifestem Typ2 Diabetes fördern könnte.