Diabetologie und Stoffwechsel 2013; 8 - FV5
DOI: 10.1055/s-0033-1341665

Besonderheiten des Diabetes bei cystischer Fibrose (CFRD) im Vergleich zu Diabetes mellitus Typ 1 (T1DM) und Typ 2 (T2DM) bei erwachsenen Patienten des DPV-Registers

K Konrad 1, E Lilienthal 2, K Badenhoop 3, M Borkenstein 4, B Gohlke 5, N Scheuing 6, C Schöfl 7, J Seufert 8, A Thon 9, RW Holl 6
  • 1Universitätskinderklinik Essen, Essen, Germany
  • 2Universität Bochum, Bochum, Germany
  • 3Goethe Universität Frankfurt, Frankfurt am Main, Germany
  • 4Universität Graz, Graz, Austria
  • 5Universitätskinderklinik Bonn, Bonn, Germany
  • 6Universität Ulm, Ulm, Germany
  • 7Universität Erlangen, Erlangen, Germany
  • 8Universität Freiburg, Freiburg, Germany
  • 9Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Germany

Fragestellung: Mit zunehmender Lebenserwartung von Patienten mit Mukoviszidose (CF) steigt der Anteil von Co-Morbiditäten. Der CF-Diabetes spielt dabei eine wichtige Rolle. Ziel der Analyse war, diese besondere Diabetesform mit häufigen Diabetesformen bei Erwachsenen zu vergleichen.

Methodik: Mittels hierarchischer Regressionsmodelle (SAS 9.3) wurden multizentrische, anonymisierte Daten des letzten Behandlungsjahres von 218.436 erwachsenen Patienten (> 18 Jahre, CFRD: 401; T1DM: 32.409; T2DM: 185.626) aus der DPV-Datenbank verglichen. Mittelwerte wurden adjustiert für Alter, Geschlecht und Diabetesdauer berechnet (LSMeans). Das DPV-Register wurde 1995 etabliert und wird vom BMBF im Rahmen des Kompetenznetzes Diabetes gefördert. Es dient der Qualitätssicherung in der Diabetologie sowohl wissenschaftlicher Auswertungen der anonymisierten, kumulativen Datenbank (siehe http://www.d-p-v.eu).

Ergebnisse: Das Alter bei Diabetesmanifestation (Jahre) bei CF war höher als bei T1DM (Mittelwert [Quartile]: 18,70 [15,50 – 25,30]), aber niedriger als bei T2DM (58,50 [48,80 – 68,00]) mit Präferenz für das weibliche Geschlecht (CFRD vs. T1DM vs. T2DM: 56% vs. 46% vs. 49%). Bei Männern und Frauen war die Körpergröße (cm) signifikant niedriger als bei T1DM oder T2DM (Männer: 171,1 vs. 178,9 vs. 178,7; Frauen: 160,8 vs. 166,4 vs. 165,6, alle p < 0,001). Der BMI (kg/m2) war deutlich geringer (Männer: 21,3 vs. 24,7 vs. 31,7; Frauen: 21,1 vs. 25,3 vs. 34,7, alle p < 0,001) Der HbA1c (%) bei CFRD war signifikant niedriger (6,7 [6,0 – 7,9] vs. 7,8 [6,9 – 9,2] vs. 7,1 [6,2 – 8,4], alle p < 0,001). Die Prävalenz der Retinopathie unterschied sich nicht signifikant (CFRD: 10,7%, T1DM: 10,4%, T2DM: 10,5%). Mikroalbuminurie war häufiger bei CFRD und T2DM mit signifikantem Unterschied (p < 0,001) zwischen T2DM und T1DM (CFRD: 25,2%, T2DM: 24,7%, T1DM: 17,2%). Während alle T1DM Patienten mit Insulin behandelt wurden, erhielten nur 78,6% der CFRD und 52,6% der T2DM Patienten eine Insulintherapie (alle p < 0,001). Die Intensität der Insulintherapie war für alle Gruppen signifikant verschieden (CFRD: 41% CT, 54% ICT, 5% Insulinpumpe vs. T1DM: 14,8% CT, 63,1% ICT, 22,1% CSII vs. T2DM: 53,8% CT, 45,8% ICT, 0,4% CSII). Kurz- und langwirksame Analoginsuline wurden am häufigsten bei T1DM eingesetzt (kurzwirksam: T1DM: 59,6% vs. CFRD: 50,0% vs. T2DM: 26,0%; langwirksam: T1DM: 43,7% vs. CFRD: 33,0% vs. T2DM 29,4%). Der Unterschied im Einsatz von Analoginsulinen zwischen CFRD und T2DM und T1DM und T2DM war im Gegensatz zu CFRD und T1DM signifikant (p < 0,05). Die Insulindosis (IE/kg KG) unterschied sich nur zwischen T1DM und T2DM signifikant (p < 0,05). CFRD: 0,74 vs. T1DM: 0,73 vs. T2DM: 0,76. Eine Steroidtherapie erfolgte bei 16,5% der CFRD-Patienten, bei 1,8% der T1DM- und bei 0,8% der T2DM-Patienten.

Schlussfolgerung: Der CF-Diabetes ist eine besondere Entität mit Unterschieden zu anderen Diabetestypen und der Notwendigkeit einer spezialisierten Betreuung durch ein erfahrenes multidisziplinäres Team.