Handchir Mikrochir Plast Chir 2013; 45 - V0024
DOI: 10.1055/s-0033-1341617

Unterlidblepharoplastik – Zurück zu den Wurzeln. Die modofizierte anteriore Septum + Fettkörper-Transpositionsplastik: Ein sicheres Konzept zur bleibenden Beseitigung der „Tear-Trough-Deformity“

MS Mackowski 1
  • 1MedicalOne Hamburg, Plastische u. Ästhetische Chirurgie, Hamburg, Deutschland

Fragestellung: Die „Tränenrinnen-Deformität“ verursacht eine Störung der ästhetischen Einheit der Augen. Raul Loeb stellte 1989 ein „ventral-shifting“ zum Ausgleich der Delle vor. Viele Unterspritzungstechniken haben versucht die ULBP abzulösen mit schwachem Ergebnis, weil sie die anatomischen Ursachen der Tränenrinnenbildung nicht berücksichtigt haben. Die typische Dellenbildung wird durch die Lamellen des orbicularis retaining ligament (ORL) verursacht. Unsere Modifikation der Technik von Raul Loeb liefert sehr stabile Ergebnisse. Es handelt sich dabei um eine Transposition des zuvor durchtrennten Arcus marginalis samt dem anhängenden Fettpolster vor den Jochbeinbogenrand. Loeb fixierte transcutan nur den Fettkörper. Die Modifikation besteht in der Transposition des Fettkörpers mit dem unteren Septumrand über den Jochbeinbogen nach vorne im Sinne einer autologen, gestielten Septum+Fettkörper-Antepositionsplastik.

Methode: Die Unterlid-BP mit der Septum+Fett-Antepositionsplastik ist eine diffizile Umstrukturierung der Unterlidanatomie. Zu den Grundpfeilern der Technik gehören der stufenförmige Zugang über einen Wechselschnitt, d.h. vom subciliaren Schnitt Präparation prätarsal-subcutan, dann der Schichtwechsel und Präparation präseptal-submuskulär weit über den Jochbeinbogenrand, Eröffnung des SOOF-Kompartimentes, Lösung des orbicularis retaining ligament (ORL) und stumpfe Aufdehnung des SOOF nach lateral, um die Innervation durch die Zygomaticus-Äste zu schonen. Medial wird der Ansatz des gesamten Muskelapparates (MOO, MLLS u. MLLaN) vom Jochbeinbogen und der Crista lacrimalis abgelöst. Es folgt dann die Absetzung des Arcus marginalis. In Abhängigkeit von der Fettmenge wird jetzt entschieden, ob eine angepasste Fettresektion erfolgen soll oder der Fettkörper zusammen mit dem unteren Septumrand nach vorne transponiert und fixiert wird. Mit diesem gestielten Fettkörper erreichen wir eine langfristig stabile Augmentation der Tränenrinne. Der MOO wird jetzt nach cranio-lateral vermittelt und nach korrespondierender Resektion als Suspensionsplastik lateral aufgehängt. Gleiches Vorgehen bei der Haut. Klinisch ergibt sich ein weitgehend stufenloser Übergang vom Unterlid auf die Wange mit einer deutlichen Verkürzung der Unterlidhöhe als gewünschter ästhetischer Effekt.

Ergebnisse: An zahlreichen Beispielen werden die einzelnen Operationsschritte geschildert und die prä- und postoperativen Ergebnisse demonstriert.

Schlussfolgerungen: Die Entwicklung der letzten Jahre hat gezeigt, dass eine bleibende Beseitigung der Tränenfurche nur dann möglich ist, wenn in einer offenen Korrektur die Versetzung von einigen anatomischen Einheiten erfolgt. Die ursprünglich im Jahr 1989 von dem Brasilianer Raul Loeb entwickelte Idee des „ventral-shifting“ des Fettkörpers haben wir aufgegriffen und um einige Modifikationen ergänzt. Damit erreichen wir sehr schöne, langfristig stabile Ergebnisse mit hoher Patientenzufriedenheit.