Zeitschrift für Phytotherapie 2013; 34 - P05
DOI: 10.1055/s-0033-1338207

Wirken sich zwei unterschiedliche Blutdrucksteigerungsprofile differenziell auf die kognitive Leistung und die subjektiven Symptome aus?

C Bose 1, R Schandry 1, M Mauz 2
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität, Department Psychologie, Leopoldstr. 13, 80802 München
  • 2Robugen GmbH Pharmazeutische Fabrik, Alleenstr. 22 – 26, 73730 Esslingen

Es sollte der Zusammenhang zwischen dem Blutdruck und den subjektiven Herz-Kreislauf-Symptomen sowie der kognitiven Leistung studiert werden. Zur Blutdrucksteigerung wurden als Provokationssubstanzen eingesetzt: (1) das campherhaltige Phytopharmakon Korodin® Herz-Kreislauf-Tropfen und (2) das α-Sympathomimetikum Etilefrin (Etilefrin AL Tropfen 7,5 mg/ml).

Die Untersuchung geschah im Rahmen eines randomisierten Cross-over-Designs. Es nahmen 34 Probandinnen teil (Altersmittelwert: 23 Jahre, Mittelwert des systolischen Ruheblutdrucks: 105 mmHg). Die Probandinnen der Gruppe A (n = 17) erhielten am 1. Tag Korodin, am 2. Tag Etilefrin, in Gruppe B (n = 17) war die Reihenfolge umgekehrt. Der Blutdruck wurde im Manschetten-Verfahren gemessen (Ruhewert und 1, 7, 30, 45, 60, 75 und 90 min nach Verabreichung der Lösung). Die kognitive Leistung wurde mit dem Zahlenverbindungstest (ZVT) und dem Zahlensymboltest (ZST) vor Verabreichung der Lösung, unmittelbar danach und nach 60 min erfasst. Die Herz-Kreislauf-Symptome wurden mit einer Subskala der Freiburger-Beschwerden-Liste (FBL) erhoben.

Korodin führte innerhalb von 1 – 3 min zu einem Blutdruckanstieg (systolisch um ca. +6 mmHg), der ab der 7. Minute weitgehend abklang. Nach Verabreichung von Etilefrin setzte der Blutdruckanstieg (systolisch um ca. +7 mmHg) erst ab Minute 45 ein und hielt bis zur Minute 90 an. In den kognitiven Leistungstests zeigten sich zwischen den beiden Provokationssubstanzen keine bedeutsamen Unterschiede. Das Symptom „Herzklopfen“ wurde nur nach Etilefrin als unangenehm wahrgenommen und über einen deutlich längeren Zeitraum berichtet.

Letzteres ist im Einklang mit dem systolisch agierenden adrenergen Wirkprofil von Etilefrin im Gegensatz zum eher auf den diastolischen Blutdruck wirkenden Korodin. Die spät einsetzende und lang anhaltende blutdrucksteigernde Wirkung von Etilefrin lässt auf eine verzögerte Aufnahme nach Magenpassage schließen. Dagegen dürfte der schnelle Blutdruckanstieg nach Korodin u.a. auf eine schnelle Aufnahme über die Mundschleimhaut und einen verbesserten respiratorischen Fluss durch D-Campher erklärbar sein.

Die Verträglichkeit beider Provokationssubstanzen war gut. Es traten keine Drop-outs oder unerwünschten Ereignisse auf.