Gesundheitswesen 2013; 75 - P13
DOI: 10.1055/s-0033-1337545

Das Bayern Influenza Sentinel (BIS) ermöglicht eine intensivere regionale Influenza-Überwachung

H Campe 1, H Englund 1, W Hautmann 1, M Wildner 1, B Liebl 1, A Zapf 1, A Sing 1
  • 1Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Oberschleißheim

Hintergrund:

Zu Beginn der pandemischen Influenza-Welle in Deutschland 2009 wurde das Bayern Influenza Sentinel (BIS) zur intensiveren Überwachung der regionalen Influenzaaktivität organisiert. Ziel war es, den Beginn der Influenzasaison frühzeitig zu erkennen, robuste Informationen über Influenza-Subtypen zu erhalten und mögliche neue Varianten zu erkennen. BIS ermöglicht die Überprüfung von Influenza Verdachtsfällen im Sommer und trägt zur nationalen Überwachung der AG Influenza (AGI) bei.

Material und Methoden:

Die BIS-Teilnehmer sind Allgemeinmediziner und Kinderärzte. Sie entnehmen Patienten mit Influenza-ähnlicher Erkrankung wöchentlich Nasen- oder Rachenabstriche. Diese werden mit einem Fragebogen an das virologische Labor des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) gesendet. Die Influenza-Diagnostik beinhaltet (Sub-) Typisierung mittels real-time PCR für Influenza A und B, und die Subtypen A/H1pdm und A/H3. Darüber hinaus wurden Erwachsene (2011) und Kinder (2012) mittels real-time PCR auf RSV untersucht.

Ergebnisse:

Zwischen 1. November 2009 und dem 31. Mai 2012 wurden insgesamt 8253 Proben untersucht. Die saisonalen Influenzaepidemien in Bayern erreichten im November 2009, Februar 2011 und März 2012 ihren Höhepunkt. Die verstärkte Influenza-Überwachung in Bayern wies 2011 nachhaltige Viruszirkulation 14 Tage vor den nationalen viralen und syndromalen (akute respiratorische Erkrankung) Überwachungssystemen nach.

Die dominierenden Subtypen waren 2009/10, 2010/11 und 2011/12 Influenza A (H1N1) pdm, A (H1N1) pdm und B bzw. A (H3N2) und B.

Im Jahr 2012 wurden noch bis Ende Mai Influenzaviren im BIS nachgewiesen. Während des Höhepunkts der Influenzawellen 2010/11 und 2011/12, betrugen die RSV Positivraten bei Erwachsenen und bei Kindern 20% bzw. 25%.

Schlussfolgerungen:

Das BIS hat sich als zuverlässiges Überwachungswerkzeug erwiesen, bestätigt Informationen der nationalen Systeme und erhöht die regionale Auflösung der laufenden Viruszirkulation. Dies kann besonders zu Beginn und am Ende der Influenzasaison sowie bei einer zukünftigen Pandemie nützlich sein. Die hohe Positivitätsrate für RSV während der Höhepunkte der Influenza-Saisons zeigt, dass die Überwachung zusätzlicher Respirationstrakterreger wertvoll ist.