Gesundheitswesen 2013; 75 - P2
DOI: 10.1055/s-0033-1337534

Stürze – fatale Verletzungen für Hochbetagte

G Ellsäßer 1, A Lang 2
  • 1Landesamt für Umwelt Gesundheit und Verbraucherschutz, Abteilungsleiterin Gesundheit, Zossen
  • 2Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, Abteilung Gesundheit – Referentin Gesundheitsberichterstattung, Zossen

Hintergrund: Hochbetagte Menschen sind besonders gefährdet, im häuslichen Umfeld zu verunglücken; vielmals sogar mit tödlichem Ausgang. Stürze gehören zu den häufigsten Verletzungsmechanismen und führen oft zu langwierigen Folgebeschwerden. Datenbasis: Für die Analyse werden für Brandenburg repräsentative Daten aus der Europäischen Unfalldatendatenbank Injury Data Base (IDB) ausgewertet. Diese beziehen sich auf zwischen 2007 und 2011 in Cottbus verletzungsbedingt stationär behandelte Patienten (80+) und liefern Informationen in Bezug auf Unfallort, Verletzungsmechanismus, Verletzungshergang und Sturzauslöser. Um zusätzlich die Prävalenz von typischen Sturzverletzungen wie der Oberschenkelhalsfraktur in Brandenburg mit dem Bundesdurchschnitt vergleichen zu können, werden Daten der Krankenhausdiagnosestatistik verwendet. Ergebnisse: Die Analyse bestätigt, dass von allen Unfällen der Hochbetagten der überwiegende Teil (86%) durch Stürze im häuslichen Bereich bedingt war. Bei 43,4% der Stürze konnte als Auslöser die eigene Person identifiziert werden, während bei 36,5% Produkte auslösend waren. Die Verletzungshergänge können über die IDB genauer ermittelt werden: Typisch waren Stürze aus dem Bett, durch rutschige oder unebene Bodenbeläge oder von Treppen bzw. Stufen. Auch beim Nutzen von Gehhilfen wie Rollatoren und Rollstühle ereigneten sich schwere sturzbedingte Verletzungen. Diskussion: Die IDB ist innerhalb der EU die einzige Datenquelle, die Verletzungen im Heim- und Freizeitbereich erfasst und Informationen zum Verletzungshergang liefert. So können besonders gefährdete Zielgruppen identifiziert und präventive Maßnahmen passgenau entwickelt werden.