intensiv 2013; 21(02): 53
DOI: 10.1055/s-0033-1337353
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Lothar Ullrich
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Publication Date:
07 March 2013 (online)

Individualisierte, auf den Tumor und den Patienten abgestimmte Therapien gewinnen immer mehr an Bedeutung.

In Deutschland erkranken immer mehr Menschen an einer bösartigen Tumorerkrankung. Im Jahr 2010 verstarb jeder vierte Bundesbürger an einem Krebsleiden. Damit stellen diese nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache dar. Die Häufigkeit der meisten Tumorerkrankungen steigt mit dem Alter deutlich an. Dies bedeutet, dass die Krebserkrankungen mit dem Älterwerden der Bevölkerung in den kommenden Jahren zunehmen werden.

Aufgrund des medizinischen Fortschritts und der kontinuierlichen Krebsforschung können heute zahlreiche Tumorpatienten lange Zeit mit der Erkrankung leben. Neben den klassischen Tumortherapien (Operation, Chemo- und Strahlentherapie) gewinnen in diesem Zusammenhang individualisierte, auf den Tumor und den Patienten abgestimmte Therapien immer mehr an Bedeutung. Die Auswirkungen und Prognosen einer Tumortherapie sind von einer Vielzahl von Faktoren abhängig, nicht zuletzt davon, um welchen Krebs es sich handelt und wie aggressiv seine Form ist.

Die Knochenmark- und periphere Blutstammzelltransplantation stellt eine intensive Therapiemaßnahme dar, die zur Heilung maligner Erkrankungen führen kann, jedoch mit erheblichen Gefahren und Belastungen für den Patienten verbunden ist. Mit prophylaktischen Maßnahmen und intensiver Überwachung dieser Patienten durch geschulte Pflegende kann die Rate schwerwiegender Komplikationen gesenkt werden. In diesem Zusammenhang ist das rasche Erkennen onkologischer Notfallsituationen von großer Bedeutung, um schnellstmöglich therapeutische Maßnahmen einleiten zu können.

Die komplexen Krankheitsbilder und deren Therapien haben dazu geführt, dass sich das Arbeitsfeld der onkologischen Pflege stark gewandelt hat. Mitte der 1980er-Jahre wurde die Notwendigkeit einer Spezialisierung der Pflege von Menschen mit Tumorerkrankungen erkannt. Die Betreuung onkologischer Patienten während der Therapie stellt hohe Anforderungen an das therapeutische Team. Die pflegerische Versorgung dieser Patienten verlangt neben den speziellen, anspruchsvollen und fachpraktischen Fähigkeiten ein hohes Maß an kommunikativer, psychosozialer und pädagogischer Kompetenz.

Um Ihnen einen Einblick in das onkologische Handlungsfeld zu geben, widmen wir uns in dieser Ausgabe der Stammzelltherapie und den onkologischen Notfallsituationen, die durch das Fortschreiten der Erkrankung, aber auch während der Therapie auftreten können.

Ihr Lothar Ullrich