Klinische Neurophysiologie 2013; 44 - P181
DOI: 10.1055/s-0033-1337322

pcASL – eine neue Methode zur individuellen Charakterisierung der intrazerebralen Blutversorgung

V Toth 1, A Förschler 1, C Zimmer 1, C Preibisch 1
  • 1Klinikum rechts der Isar, Abteilung für Neuroradiologie, München, Deutschland

Einleitung:

Pseudocontinuous arterial spin labeling (pcASL) ist eine neue MRT Methode basierend auf eine nicht invasive Kontrastierung arterieller Blutgefäße1, 2, welche die selektive Darstellung verschiedener Gefäßterritorien ermöglicht. Die Anwendung der Methode ermöglicht bei speziellen neurologischen Fragestellungen – insbesondere bei Schlaganfällen unterschiedlichen Alters und unklarer Lokalisation sowie bei multiplen Stenosen der hirnversorgenden Gefäße – die Darstellung der Kollateralversorgung und eine genaue morphologisch-funktionelle Korrelation. In ausgewählten Fällen kann auf eine diagnostische Katheterangiografie (DSA) verzichtet werden.

Material/Methode:

Untersucht wurden 8 Patienten mit der Fragestellung nach Schlaganfallgenese und zerebrales Versorgungsmuster bei multiplen Gefäßstenosen. Alle Patienten hatten Ischämien unterschiedlichen Alters und unklarer Verteilung sowie multiple Stenosen im vorderen und hinteren Stromgebiet. Im Rahmen der konventionellen MRT-Schlaganfalldiagnostik (3T Philips Achieva MR) wurden zusätzlich pcASL Sequenzen angefertigt mit sequentieller Markierung der verschiedenen zervikalen Arterien. Die Auswertung erfolgte mit dem Philips Software iViewBOLD.2 In 3 Fällen wurde zusätzlich eine DSA durchgeführt.

Ergebnisse:

Die zusätzlich durchgeführte pcASL Untersuchung lieferte in jedem Fall auswertbare Bildqualität und einen klinisch relevanten Befund. Der Vergleich zwischen DSA und pcASL ergab in allen Fällen eine komplette Übereinstimmung der Befunde, mit zusätzlicher Information in der pcASL hinsichtlich der morphologischen Korrelation. In 5 Fällen wurde angesichts des MRT-Befundes auf eine DSA verzichtet. In einem Fall konnte eine Reorganisierung des Perfusionsmusters nach Carotis Endarterektomie nachgewiesen werden.

Diskussion:

Die ersten klinischen Ergebnisse mit der pcASL Methode zeigen eine überzeugende klinische Relevanz der Befunde. Prospektive klinische Studien mit Anwendung der Methode könnten wertvolle physiologische Informationen über die zerebrale Blutversorgung in verschiedenen Gefäßkrankheiten liefern.

Literatur:

(1) Arterial spin-labeled perfusion MRI in basic and clinical neuroscience (Detre et al, Curr Opin Neurol 2009)

(2) Selective multivessel labelling approach for perfusion territory imaging in pseudo-continuous arterial spin labelling (Helle et al, Magn Reson Med 2012)