Klinische Neurophysiologie 2013; 44 - P148
DOI: 10.1055/s-0033-1337289

Auswirkungen verschiedener Anästhesievarianten auf die F-Wellen des Nervus ischiadicus der Ratte

M Stockinger 1, M Nowicki 2, J Kosacka 2, N Klöting 3, M Blüher 3, I Bechmann 2, J Claßen 1, K Toyka 4, P Baum 1
  • 1Klinik für Neurologie Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • 2Universität Leipzig, Institut für Anatomie, Leipzig, Deutschland
  • 3Universität Leipzig, Innere Medizin, Leipzig, Deutschland
  • 4Klinik für Neurologie, Würzburg, Deutschland

Einleitung:

Die Neurografie ermöglicht es, Aussagen über die funktionellen Auswirkungen von Schädigungen an Axonen und Myelin bei peripheren Polyneuropathien zu treffen. Für eine verlässliche Beurteilung der Funktionsstörungen bei Neuropathie-Tiermodellen ist bedeutsam, den Einfluss der gängigen Isofluran-Narkose auf F-Wellen-Latenz, -Persistenz sowie -Amplituden des Nervus ischiadicus bei gesunden erwachsenen Ratten zu kennen.

Methoden:

Die Raten wurden unter drei verschiedenen Isofluran-Konzentrationen einer Lachgas-Inhalationsnarkose (1,5%, 2,5% und 3,5%) sowie unter einer Ketamin-Xylazin-Narkose untersucht.

Ergebnisse:

Im Vergleich mit der Ketamin-Xylazin-Narkose wurden bei einer Isoflurankonzentration von 3,5% bei einer Stimulation mit 4 Hz (Reduktion 52%, p = 0,03) und 10 Hz (Reduktion 56%, p = 0,01) im Median/Mittel eine verminderte F-Wellen-Persistenz festgestellt. Außerdem wiesen die F-Wellen signifikant kleinere Amplituden auf je größer die Isoflurankonzentration und je größer die Stimulationsfrequenz gewählt wurden (bei 1,5 Hz 76% der Kontroll-Amplituden, p = 0,008; bei 4 Hz 84%, p = 0,003; bei 10 Hz 75%, p = 0,006). Eine Auswirkung auf die F-Wellenlatenz wurde nicht festgestellt.

Schlussfolgerung:

Höhere Isoflurankonzentrationen und höhere Stimulusfrequenzen werden in Studienprotokollen zur Beurteilung des vollständigen Bereiches von peripheren Nerven oder des Rückenmarks der Ratte aufgrund von Auswirkungen auf F-Wellen-Persistenz und F-Wellen Amplitude nicht empfohlen.