Klinische Neurophysiologie 2013; 44 - P100
DOI: 10.1055/s-0033-1337241

EEG-Neurofeedback bei Patienten mit M. Parkinson

H Vollmann 1, N Hübner-Kosney 1, M Schroeter 1, T Fritz 1, J Claßen 1, D Saur 1
  • 1Universität Leipzig, Klinik für Neurologie, Leipzig, Deutschland

Einleitung: Bei Patienten mit einem idiopathischen Parkinsonsyndrom (IPS) treten neben den vorwiegend motorischen Symptomen häufig kognitive Störungen auf, die nur unzureichend durch eine medikamentöse oder konventionelle rehabilitative Therapie behandelbar sind. Diese neuropsychologischen Phänomene können sich als leichte kognitive Störung (mild cognitive impairment, MCI) manifestieren und später in ein manifestes dementielles Syndrom münden. Durch operante Konditionierung mittels Neurofeedback können EEG-Frequenzanteile akustisch rückgekoppelt und durch wiederholtes Training gezielt verändert werden. In Untersuchungen an gesunden Probanden waren diese EEG-Veränderungen mit einer Verbesserung von kognitiven Leistungen assoziiert. Ziel dieser Studie ist es, an einem Kollektiv von Parkinson-Patienten in einem frühen Erkrankungsstadium ohne kognitive Störungen die prinzipielle Einsetzbarkeit von Neurofeedback und die gezielte Modulation von EEG-Frequenzanteilen nachzuweisen, um gegebenenfalls eine Verbesserungen in verschiedenen kognitiven Domänen zu erreichen.

Material und Methoden: In einer offenen Pilotstudie sollen IPS-Patienten in einem frühen Krankheitsstadium (Hoehn & Yahr Stadium I-II) und gesunde Probanden (Alter jeweils 55 bis 75 Jahre) nach einer klinischen und neuropsychologischen Untersuchung (UPDRS, CERAD plus, n-back, Interferenz und switching task) ein Neurofeedback-Training von 8 – 12 Wochen mit je 1 – 2 Sitzungen pro Woche durchlaufen. Wir verwenden dabei ein neuartiges frequenzorientiertes Neurofeedbackprogramm (peak alpha-frequency (PAF)-Training, MindMaster EEG, Fa. Mindfield, Berlin). Die Frequenz und Amplitude der PAF werden mittels einer einzelnen Elektrode über dem parieto-okzipitalen Übergang (Pz) kontinuierlich gemessen und an das akustische feedback in Echtzeit angepasst. Das feedback selbst erfolgt dabei durch auditive Rückkoppelung der Frequenzabschnitte im Bereich der individuellen PAF des Patienten mit besonderer Fokussierung auf höherfrequente Anteile (Frequenz > PAF + 1 Hz).

Ergebnisse: In bisherigen Untersuchungen an IPS-Patienten (3 Männer, 3 Frauen, insgesamt 18 Sitzungen) konnte gezeigt werden, dass dieses neuartige akustische Feedbackprogramm bei Patienten mit IPS sowohl die Alphaamplitude als auch die Frequenz steigern kann. Insbesondere der Anteil der höherfrequenten Alphafraktion konnte um 30% gesteigert werden.

Diskussion: EEG-Neurofeedback kann bei IPS-Patienten in einem frühen Stadium eingesetzt werden und führt zu einer Zunahme der Frequenz (PAF) und der Amplitude im Alphabereich. Damit könnte dieses neue Verfahren einen neuen Weg zur Behandlung kognitiver Defizite bei Parkinson-Patienten eröffnen.