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DOI: 10.1055/s-0033-1337170
Aufmerksamkeitsabhängige Induktion synaptischer Plastizität bei gesunden Probanden und Patienten mit Noonan Syndrom
Fragestellung: Das Noonan-Syndrom (NS; OMIM 163950) wird durch Genmutationen verursacht, welche zu einer Hyperaktivität des Ras-Signalwegs führen. Aktuelle in-vitro Studien konnten einen Zusammenhang zwischen beeinträchtigter Langzeitpotenzierung (LTP) und einer Hyperaktivität des Ras-Signalwegs zeigen. Zusätzlich ist die Induktion synaptischer Plastizität durch gepaarte assoziative Stimulastion (PAS) beim Menschen stark aufmerksamkeitsabhängig. Daher war es Ziel unserer Studie, die synaptische Plastizität bei gesunden Probanden sowie Patienten mit NS unter verschiedenen Aufmerksamkeitsbedingungen zu untersuchen.
Methoden: In dieser Studie wurden 10 Patienten mit NS und gesunde Probanden anhand der gepaarten assoziativen Stimulation (PAS) untersucht. Hierbei wurden drei unterschiedliche Aufmerksamkeitsbedingunen (unspezifische, visuelle und elektrische Aufmerksamkeitskontrolle) miteinander verglichen. Die Amplituden motorisch evozierter Potentiale (MEP) wurden vor (Prae), direkt nach (Post1), nach 30 Minuten (Post2) und nach 60 Minuten (Post3) der PAS gemessen.
Ergebnisse: Es konnte gezeigt werden, dass die MEP-Amplituden der gesunden Kontrollgruppe signifikant von 1,00 ± 0,17 auf 1,74 ± 0,50 mV (p = 0,001) anstiegen, was bei Patienten mit NS nicht beobachtet werden konnte (0,88 ± 0,09 to 1,10 ± 0,48 mV, p = 0,148) und es konnte ein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen festgestellt werden (p = 0,003). Erstaunlicher Weise kam es bei der spezifischen elektrischen Aufmerksamkeitskontrolle zu einer signifikanten Abnahme der MEP Amplituden bei Patienten mit NS, wohingegen eine visuelle Aufmerksamkeitskontrolle bei gesunden Probanden zu einer Verminderung synaptischer Plastizität führt.
Schlussfolgerung: Neben der zuvor bereits gezeigten beeinträchtigten synaptischen Plastizität bei Patienten mit dem NS, konnte gezeigt warden, dass die Aufmerksamkeit bei der Induktion synaptischer Plastizität bei NS und gesunden Kontrollprobanden eine entscheidende Rolle spielt. Die Ergebnisse könnten direkten Einifluss auf Lernstrategien dieser Patienten haben.

