Klinische Neurophysiologie 2013; 44 - P25
DOI: 10.1055/s-0033-1337166

Die Rolle des sekundär somatosensorischen Kortex in der Berührungsempfindung

S Preusser 1, S Thiel 1, 2, C Rook 1, F Blankenburg 3, J Driver 4, A Villringer 1, 5, 6, B Pleger 1, 5
  • 1Max Planck Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Leipzig, Neurologie, Leipzig, Deutschland
  • 2Humboldt-Universität, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät II, Institut für Psychologie, Berlin, Deutschland
  • 3Freie Universität, Cluster Languages of Emotion, Berlin, Deutschland
  • 4UCL, UCL Institut für Kognitive Neurowissenschaften (ICN), London, Deutschland
  • 5Universitätsklinikum, Tagesklinik für Kognitive Neurologie, Leipzig, Deutschland
  • 6Humbold-Universität, Mind and Brain Institut, Berlin School of Mind and Brain, Berlin, Deutschland

Die Fähigkeit der Berührungsempfindung ist ein zentrale und bedeutende sensorische Information um die Umgebung aktiv wahrzunehmen. Zum besseren Verständnis der umfassenden Prinzipien der Berührungsempfindung müssen zunächst die kortikalen Regionen identifiziert werden, die einen kausalen Beitrag zu dieser sensorischen Entität leisten.

In Studien zur Berührungsempfindung stand bislang die Region des primär somatosensorischen Kortex (S1) im Mittelpunkt. Die Rolle des sekundär somatosensorischen Kortex (S2) blieb dahingegen, aufgrund seiner schwer errichbaren Lokalisation im Operculum, unklar. Für die Beantwortung der Frage nach einem kausalen Zusammenhang zwischen der Berührungsempfindung und den assoziierten Hirnregionen stellt das Läsionsmodell in Kombination mit Voxel-based Lesions Symptoms Mapping (VLSM) eine geeignete Methode dar. So fragt diese Läsionsstudie nach einem kausalen Beitrag von kortikalen Hirnregionen außerhalb von S1. Zu diesem zweck wurden ausschließlich Patienten untersucht, bei denen eine Schlaganfall-assoziierte Läsion im Parietal- und Temporallapen aufgetreten war, ohne dass dabei der postzentrale Gyrus als Sitz von S1 involviert war. Unsere Ergebnisse nach der VLSM-Auswertung zeigen, dass eine spezifische Region im parietalen Operculum, nämlich OP3, einen kausalen Beitrag zur Berührungsempfindung leistet. Demzufolge scheint OP3 in der Berührungsempfindung dem anatomischen Sitz von S2 zu entsprechen.