Fragestellung: Der Stellenwert des operativen para-aortalen Lymphknotenstaging vor Durchführung
einer primären Chemo-Irradiatio bei Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem Zervixkarzinom
wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Im Rahmen dieser Studie evaluieren wir die
operative Technik und vergleichen die Ergebnisse von histologischem mit radiologischem
Staging mittels PET-CT.
Methode: Retrospektiv wurden die Daten all jener Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem
Zervixkarzinom erhoben, die in den Jahren 2010 bis 2012 an der Universitätsklinik
für Frauenheilkunde der Medizinischen Universität Wien vor Beginn einer primären Chemo-Irradiatio
ein operatives para-aortales Lymphknotenstaging erhielten. Neben Evaluierung der chirurgischen
Ergebnisse und der Komplikationsrate wurden die Ergebnisse des histologischen mit
denen des radiologischen Staging mittels PET-CT verglichen.
Ergebnisse: 30 Patientinnen wurden eingeschlossen. Davon erhielten 21 Patientinnen eine Laparoskopie,
6 Patientinnen eine Laparotomie, und bei 3 Patientinnen wurde von einer Laparoskopie
auf eine Laparotomie umgestiegen. Es kam zu keinen intraoperativen Komplikationen.
Eine Patientin zeigte postoperativ einen fieberhaften Harnwegsinfekt. Die mediane
Operationsdauer betrug 180 Minuten (Minimum 85 – Maximum 380 Minuten), die mediane
postoperative stationäre Aufenthaltsdauer betrug 5 Tage (Minimum 3 – Maximum 6 Tage).
Patientinnen nach einer Laparoskopie zeigten einen signifikant kürzeren mittleren
postoperativen Spitalsaufenthalt als nach einer Laparotomie (4 (SD 1,7) Tage vs. 8
(SD 3,4) Tage; p < 0,0001).
27 Patientinnen erhielten präoperativ eine PET-CT. Histologisch zeigten 9 Patientinnen
para-aortale Lymphknotenmetastasen. Die PET-CT erkannte para-aortale Lymphknotenmetastasen
bei 5 Patientinnen richtig positiv, bei 4 Patientinnen falsch negativ, bei keiner
Patientin falsch positiv. Somit zeigt das PET-CT bezogen auf die Erkennung von para-aortalen
Lymphknotenmetastasen eine Sensitivität von 55,6%, eine Spezifität von 100%, einen
positiv prädiktiven Wert von 100%, einen negativ prädiktiven Wert von 81,9%.
Schlussfolgerung: Das operative para-aortale Lymphknotenstaging bei Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem
Zervixkarzinom ist ein sicheres operatives Verfahren, wobei die laparoskopische Technik
mit einem signifikant kürzeren Spitalsaufenthalt verbunden ist. Ein radiologisches
Staging mittels PET-CT ist nicht geeignet zur alleinigen Erkennung von para-aortalen
Lymphknotenmetastasen.