Pneumologie 2013; 67 - P423
DOI: 10.1055/s-0033-1334790

Somnonetz – Eine digitale Lösung der schlafmedizinischen Qualitätssicherung?

A Blau 1, A Rodenbeck 1, M Schmidt 2, J Drepper 3, J Wu 4, M Glos 5, S Canisius 4, R Siewert 4, T Penzel 5, D Oswald 4, D Krefting 4
  • 1Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin, Berlin
  • 2Leibniz Universität Hannover
  • 3TMF e.V., Berlin
  • 4Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin
  • 5Charité Universitätsmedizin Berlin, Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum

Fragestellung:

Seit 20 Jahren stellt die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) die Strukturqualität ihrer Schlaflabore durch eine Akkreditierung sicher. Seit 2009 erfolgt für jedes DGSM-akkreditierte Schlaflabor eine regelmäßige zweijährliche Überprüfung der Prozessqualität. Ziel des Qualitätssicherungsverfahrens ist der Nachweis und ggf. die Verbesserung der schlafmedizinischen Versorgung. Das aktuelle Verfahren besteht aus einer Erhebung der personellen, räumlichen und apparativen Ausstattung des Schlaflabors, sowie aus einer Peer-Review-Begutachtung ausgewählter Behandlungsfälle. Das Verfahren wurde bisher in Papierform mit erheblichem zeitlichem Aufwand durchgeführt.

Patienten und Methoden:

Im Rahmen des Somnonetz Projekts soll dieses Qualitätsmanagement digitalisiert werden. Das Ziel ist die Vereinfachung des Prozesses. Durch die IT-Unterstützung kann der Ablauf weniger fehleranfällig gestaltet werden. Die Digitalisierung bietet darüber hinaus neue Möglichkeiten in der Qualitätssicherung von Forschungsdaten, wie zum Beispiel das Online-Scoring von Polysomnografien. Das Somnonetz-System hängt zentral von der Nutzerakzeptanz sowie der Einhaltung von datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen ab. Deshalb ist Nutzerfreundlichkeit neben den Sicherheitsaspekten ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

Ergebnisse:

Obwohl erst im Februar 2012 gestartet, werden erste Teile des Somnonetz-Systems schon seit Anfang September für die Qualitätssicherungsprozesse der DGSM eingesetzt. Im ersten Schritt werden die Daten für die Strukturqualität über die Plattform verwaltet, und die Evaluation der Prozessqualität durch die Gutachter realisiert. Erste Ergebnisse der Evaluation von Nutzerakzeptanz und der Effizienz des Somnonetz-Systems sollen präsentiert werden.

Schlussfolgerungen:

Die Qualitätssicherung führt zu einer gesicherten Strukturqualität und zu einer gesteigerten Prozessqualität. Das Somnonetz-Projekt wird nicht nur eine schnellere Rückmeldung des Qualitätstands an die Schlaflabore ermöglichen, sondern soll zukünftig auch zum Training in Sinne eines Ringversuchs und zur Evaluation eingesetzt werden.